04.08.2006

Kranke Reben in der Nähe von Brennnesseln

Bis Mitte August ist der Flug der Winden-Glasflügelzikade in vollem Gange. Und das ist nicht ungefährlich für die Reben an Mosel und Mittelrhein.

Die Schwarzholzkrankheit an Reben ist in den Weinbergen von Mosel und Mittelrhein zu einem Problem geworden, das inzwischen europäische Dimensionen angenommen hat. Schuld ist eine Zikade, die bakterielle Krankheitserreger von Unkräutern auf die Rebe überträgt.

Zugereist aus Südosteuropa, macht sich die Winden-Glasflügelzikade bei Winzern an Mosel und Mittelrhein schon seit Jahren unbeliebt. Das wärmeliebende Insekt Hyalesthes obsoletus überträgt das Bakterium, ein so genanntes Phytoplasma, als Erreger der Schwarzholzkrankheit auf die Reben. Und längst sind nicht mehr nur die Steillagen der genannten Regionen betroffen.

Bisher ging man davon aus, dass die Zikade die Krankheit von Ackerwinden auf die Reben überträgt. Das hatten Wissenschaftler des Instituts für Pflanzenschutz im Weinbau in Bernkastel-Kues 1994 entdeckt. Nun breitet sich die Winden-Glasflügelzikade aber zunehmend auf Brennnesseln aus. Das führt dazu, dass ein neuartiger Brennnessel-Phytoplasmatyp die Reben infiziert. Dort, wo der neue Typ auftritt, sollten die Unkräuter in den Rebflächen bekämpft werden, empfiehlt Dr. Michael Maixner, der Leiter des Instituts der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA) in einer Pressemitteilung.

Die Wissenschaftler arbeiten gemeinsam mit Kollegen aus Frankreich und Italien an praxisgerechten Lösungen für den Weinbau. Kennzeichen der Schwarzholzkrankheit sind gelbe, gerollte Blätter sowie unverholzte, später schwarze Triebe. Letztlich schrumpfen die Trauben.