08.02.2006

Klirrende Kälte mit Auswirkungen auf Pflanzen und Tiere

Die dauerhaft niedrigen Temperaturen im Januar haben auch bei Schädlingen Spuren hinterlassen, aber nicht ihren Bestand gefährdet.

Temperaturen bis zu –20° Celsius haben Gewebezellen von Wintergetreide vereist und platzen lassen. Bei der Ernte auf dem Acker verbliebene Kartoffeln sind zur Freude der Landwirte erfroren. Sie müssen ansonsten in nachfolgenden Kulturen im Frühjahr als Unkraut bekämpft werden. Auch Insekten hatten vielfach das Nachsehen. Und schließlich reduziert extreme Kälte die Überlebenschancen von Ratten und Mäusen, zumindest der schwachen Tiere. Insgesamt gesehen sind auch heimische Insekten, ob Schmetterling oder Larve, vor allem jedoch im Eistadium, für solche Minustemperaturen durchaus gerüstet. Ein Rückgang der Individuen wird zudem schnell durch die Zuwanderung von Tieren aus wärmeren Gebieten, z. B. aus den Städten, wieder ausgeglichen. Eine Bekämpfung von Schädlingen bleibt also Landwirten u. a. auch nach überdurchschnittlich kalten Wintern nicht automatisch erspart. Allenfalls ist das Anfangspotenzial der Schädlinge zunächst geringer als nach milden Wintern.

Mehr dazu in bba Presse Informationen

Schäden an Getreidepflanzen

Während Hochdruckgebiete im Sommer meist für warmes Wetter sorgen, führen sie im Winter zu Dauerfrost. Da die isolierende Schneedecke im Januar nur gebietsweise stärker als 5 cm war, muss besonders bei Winterraps und Wintergerste mit Schäden gerechnet werden. Vereisungen haben die Gewebezellen solcher im Herbst gesäter Kulturen platzen lassen. Im tief gefrorenen Boden sind die Wurzeln der Pflanzen abgerissen. Das Ausmaß der Schädigungen kann aber erst zum Wachstumsbeginn im Frühjahr genauer festgestellt werden. Stellenweise werden die Landwirte ihre Kulturen umbrechen und neu einsäen müssen. Winterweizen und Winterroggen sind weniger stark betroffen, da sie kältetoleranter sind.

Frostrisse an Obstbaumrinden

Die extremen Minusgrade haben in einigen Lagen zu Frostrissen an den Stämmen empfindlicher Kern- und Steinobstsorten geführt. Auch Erdbeerpflanzen wie beispielsweise der Sorte Elsanta haben unter dem Dauerfrost gelitten. Durchaus im Sinne der Landwirte ist hingegen, dass die bei der Ernte im Herbst auf den Äckern verbliebenen Kartoffeln jetzt erfroren sind. Andernfalls wären sie als „Unkraut“ in der Folgekultur aufgelaufen und müssten bekämpft werden.

Insekten unter Kältestress

Wenn an einigen aufeinander folgenden Tagen Temperaturen zwischen -15 und -20° Celsius herrschen, wird es für den Bestand von Mücken, Wespen, Bremsen oder Zecken schon „kritisch“. Vor allem die jüngsten Generationen der voll ausgebildeten Mücken und ihrer im Eis flacher Gewässer eingeschlossenen Larven sind der Kälte zum Opfer gefallen. Doch auch für kleine Säugetiere kann der strenge Frost tödlich sein. So sinken bei anhaltender extremer Kälte die Überlebenschancen für schwächliche Mäuse oder Ratten.