13.03.2008

Klette, Ackerfuchsschwanz und Co. machen sich breit

Der Weizen-Jahrgang 2008, Teil 3

Der Weizen-Winterschlaf auf Rosewigs Garten ist vorbei. Statt kleiner Pflänzchen mit drei Blättern sind auf dem Acker im Rheinland nun kräftige Pflanzen mit mehreren Bestockungstrieben zu finden, aus denen sich später Halme und Ähren entwickeln. Die milden Tage der letzten Wochen haben aber auch Unkräuter und Gräser wachsen lassen. Sie konkurrieren jetzt mit dem Weizen um Licht, Wasser und Nährstoffe.

Der Landwirt ist deswegen schon einmal quer über den Acker gegangen und hat geprüft, aus welchen Arten sich die Begleitflora jetzt zu Beginn des Frühjahrs zusammensetzt. Von vielen Pflanzen sind zwar gerade erst die winzigen Keimblätter zu sehen, aber der Profi erkennt sie auf den ersten Blick. Auf Rosewigs Garten sind das beispielsweise Kräuter wie Vogelmiere, Ehrenpreis, Ackerstiefmütterchen und Klettenlabkraut, aber auch Gräser wie Ackerfuchsschwanz und Windhalm.

Zuerst untersuchen, dann behandeln

Ab einem bestimmten Aufkommen lohnt der Aufwand für eine gezielte Bekämpfung. Das ist der Fall, wenn der Mehrertrag die Kosten der Behandlung übersteigt. Der Landwirt spricht von der Schadensschwelle. Bei Klettenlabkraut wird diese schon bei einer Pflanze auf zehn Quadratmetern erreicht. Ließe er das Kraut ungestört wachsen, würde es nach einigen Wochen den Weizen überwuchern, hohe Ertrags- und Qualitätsverluste verursachen, die Erntearbeiten mit dem Mähdrescher behindern und schließlich durch seine Samen für noch mehr Wildwuchs im nächsten Jahr sorgen.

Je nach Artenzusammensetzung wählt der Landwirt jetzt Unkrautbekämpfungsmittel aus, die er in der nächsten Schönwetterphase mit einer Pflanzenschutzspritze ausbringen wird. Weil die Unkräuter und Ungräser jetzt noch klein sind, kann er sie mit relativ geringen Aufwandmengen sicher erfassen. Je nach Mittel benötigt er zwischen 30 Gramm und zwei Liter pro Hektar (= 10 000 Quadratmeter). Gelöst in rund 250 Liter Wasser, kann er sie gleichmäßig über die Fläche verteilen.

Zwischenbilanz

Mit einer gezielten Maßnahme kann der Landwirt die grünen Konkurrenten des Winterweizens in den Griff bekommen. Die Ernteaussichten sind also weiterhin positiv, das Brötchenbarometer für den Weizenjahrgang 2008 steht im grünen Bereich.