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Seit 2004 wurde die Kennzeichnungspflicht in der EU ausgeweitet. Quelle: transgen.de
25.11.2008
Umwelt & Verbraucher

Kaufen Europäer gentechnisch veränderte Lebensmittel – wenn sie können?

Viele Meinungsumfragen erwecken den Eindruck, dass die europäischen Verbraucher Lebensmittel „mit Gentechnik“ eher ablehnen. Eine Gruppe europäischer Wissenschaftler hat zwei Jahre lang in zehn EU-Ländern* das tatsächliche Kauf-Verhalten untersucht. Dabei stellte sich heraus: Wenn Europäer die Möglichkeit haben, solche Lebensmittel zu kaufen, dann greifen sie auch zu. Das berichtete die Koordinatorin dieses EU-Projekts, Professor Vivian Moses vom King’s College London.

Aus der Studie geht hervor, so Vivian Moses, dass die meisten Verbraucher – egal was in Meinungsumfragen gesagt wird – GV-Lebensmittel im Supermarkt nicht aktiv vermeiden. Unter anderem hat sich im Untersuchungszeitraum gezeigt, dass insbesondere in Großbritannien und in geringerem Maße auch in Estland, den Niederlanden und in Polen die positiven Aussagen in den Medien über gentechnisch veränderte Lebensmittel zugenommen haben. In manchen Teilnehmerländern waren sie sogar in der Mehrzahl. Die wachsende Akzeptanz hängt nach Meinung der Forschung mit den Preissteigerungen bei Lebensmitteln zusammen, verstärkt durch Berichte über Lebensmittelknappheit in ärmeren Ländern. Informationen darüber, was die Gentechnik zu einer besseren Versorgung mit Nahrungsmitteln beitragen kann, trafen auf offenere Ohren als zuvor.

*Die Untersuchung im Rahmen des CONSUMERCHOICE-Projekts erstreckte sich auf die Länder Tschechien, Estland, Niederlande, Polen, Spanien und Großbritannien, in denen derzeit mit GV gekennzeichnete Lebensmittel verkauft sowie auf Deutschland, Griechenland, Slowenien und Schweden, in denen Produkte mit der Kennzeichnung „Ohne Gentechnik“ angeboten werden.