26.01.2005

Immer weniger Rebhühner

Zum Beispiel Nordrhein-Westfalen: In den letzten Jahren gehen vom Herbst bis zum Frühjahr jeweils 60 000 Rebhühner verloren

In Nordrhein-Westfalen beobachtete Reviere zeigen, dass sich die Rebhuhn-Bestände bis zum Herbst jeweils gut entwickeln. So hat es in den letzten 15 Jahren im Frühjahr jeweils 12 000 bis 15 000 Rebhuhn-Brutpaare gegeben. Es wird davon ausgegangen, dass jedes zweite Paar erfolgreich brütet und durchschnittlich 8 Küken aufzieht. Daraus ergibt sich insgesamt auf einer Fläche von 800 000 Hektar jährlich ein Zuwachs von 50 000 bis 60 000 Hühnern. Da die Jagdstrecke nur noch etwa 2 Prozent der Zahl des Zuwachses betrifft, aber in jedem Winter 60 000 Rebhühner verloren gehen, drängt sich der Verdacht auf, dass Habichte und Bussarde die Hühner jagen, berichtet die Deutsche Jagd-Zeitung 11/ 2004.

Welche Ursachen lassen sich ausschließen?

Es gibt keine Anzeichen dafür, dass Rebhühner aus den beobachteten Revieren abwandern. Außerdem werden weder Tiere gefunden, die seuchenhaften Erkrankungen erlegen oder mangels Unkräutern und damit fehlender Samen verhungert sind. Auch ungünstige Witterungsverhältnisse machen den Rebhühner seit mehreren Jahren nicht mehr zu schaffen. Selbst mit der schlechteren Deckungssituation im Vergleich zu früher – kaum kleinflächige Verteilung der Deckung - können die Verluste nicht begründet werden. Denn die Hühner kommen auch mit offenen Flächen klar, wenn der Druck der Beutegreifer nicht zu hoch ist. So sind auf Flächen mit guter Äsung und Deckung die Verluste ähnlich hoch.

Hohe Habicht- und Bussarddichte

Wildbiologische Berechnungen haben andererseits ergeben, dass in NRW auf je 1 000 Hektar mindestens zwei Habichte und zehn Bussarde jagen. Obwohl sie nur 5,6 Hühner pro Woche schlagen, also noch nicht einmal ein Huhn pro Tag, entstehen so in drei Monaten auf 800 000 Hektar Verluste von 60 000 Hühnern. Damit werden die Zuwächse immer wieder auf Null reduziert. Würde man hier ansetzen und Habichte, Bussarde und Rabenvögel kürzer halten, ließen sich die Verluste schon dadurch auf 50 bzw. 25 Prozent verringern. Ohne diese Maßnahmen könne es zu keiner Erholung der Rebhuhnbestände kommen, auch nicht, wenn noch so viel für eine Verbesserung des Lebensraums getan würde, gibt der Autor Dr. Heinrich Spittler zu bedenken.