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Im Frühjahr oft ein unzertrennliches Paar – Landwirte und Pflanzenschutzgeräte. Quelle: BASF
12.05.2009
Umwelt & Verbraucher

Im Frühjahr unzertrennlich: der Bauer und die Pflanzenschutzspritze

Pflanzenschutz ist Expertensache – für Jogger und Spaziergänger ist er keine Gefahr

Spazieren gehen, Radfahren oder Joggen – im Wonnemonat Mai zieht es die Menschen nach draußen. Das frische Grün der Äcker und der Wälder, der blühende Raps, das Bewegungsbedürfnis nach der „Winterruhe“ und die angenehmen Temperaturen locken alle ins Freie – auch die Landwirte. Doch diese haben andere Beweggründe: Sie nutzen diese Zeit, um ihre Kulturen zu behandeln. Die Erholungssuchenden spüren beim Anblick der großen Pflanzenschutzspritzen möglicherweise Unbehagen. Manche machen einen großen Bogen um die betreffenden Äcker. Doch was bringt der Landwirt eigentlich auf seinen Flächen aus und wieso macht er das gerade dann, wenn andere die Natur genießen wollen?

Wer zu spät kommt…

In den Frühjahrsmonaten entwickelt sich die Pflanzenwelt rasant. Wer im April oder Mai in Urlaub fährt, erkennt nach drei Wochen den eigenen Garten kaum wieder. Doch nicht nur Kulturpflanzen „explodieren“, auch Unkräuter, Schädlinge und Pilzkrankheiten treten jetzt auf den Plan: im Garten, im Wald und auf dem Acker. Daher sind in dieser Zeit Landwirte beinahe täglich auf ihren Feldern unterwegs und kontrollieren die Bestände. Sie wissen, wenn sie jetzt die Pflanzen nicht ausreichend schützen, wird die Arbeit eines ganzen Jahres umsonst sein. Frisst der gefürchtete Rapsglanzkäfer die Rapsknospen an oder zerstören Braunrost oder Septoria die Blätter der Weizenpflanzen, entstehen irreparable Schäden. Später im Jahr, wenn die Kulturen bereits abreifen, also Getreide ab Juni oder Zuckerrüben ab Ende August, sind die Risiken deutlich geringer. Dann bleibt die Pflanzenschutzspritze öfter in der Scheune.

Freizeit ist oft Sprühzeit

Landwirte werden oft gerade dann so richtig aktiv, wenn ihre Mitbürger nach Feierabend ins Grüne streben. Aus gutem Grund. Die kühleren und häufig windstillen Abendstunden bieten sich für die Pflanzenbehandlung geradezu an. Bei Temperaturen über 25 Grad Celsius verdunstet die Spritzbrühe zu schnell. Zuviel Wind sorgt für Abdrift und damit ebenfalls für Verluste. Deswegen werden viele Pflanzenschutzmaßnahmen in den Abend verlegt. Die Blütenbehandlung im Raps wird üblicherweise sogar erst ab 20 Uhr durchgeführt, weil dann der Bienenflug beendet ist. Viele Pflanzenschutzmittel benötigen wüchsiges Wetter und Sonne, um optimal zu wirken. Manchmal bleiben bei ungünstiger Witterung nur wenige Tage, im Extremfall nur Stunden, um die Maßnahmen richtig zu platzieren. Dann tuckert der Traktor auch mal am Sonntagabend.

Pflanzenschutzmittel sind kostspielig

Landwirte, die den optimalen Behandlungszeitpunkt treffen, sichern damit nicht nur ihre Ernteerträge, sondern auch die Versorgung mit hochwertigen Nahrungsmitteln. Die Aufwandmengen im Pflanzenschutz sind über die Jahre kontinuierlich zurückgegangen: Seit 1989 um die Hälfte. Ein Landwirt, der auf 200 Hektar Ackerbau betreibt, setzt jährlich für durchschnittlich 40 000 Euro Pflanzenschutzmittel ein. Ausgemachte Profis können durch die Wahl des günstigsten Zeitpunktes und durch moderne Gerätetechnik wie Abtrift reduzierende Düsen einiges einsparen. Auch die exakte Dosierung beim Ansetzen der Spritzbrühe zahlt sich aus. Landwirte achten auch darauf, nicht mehr Brühe anzusetzen als nötig.

Der Chemikaliengeruch an einer frisch behandelten Fläche mag unangenehm für feine Nasen sein. Von den Mitteln, die auf die Äcker ausgebracht werden, gehen jedoch keine Risken für Jogger und Spaziergänger aus. Darauf wird bei der Zulassung der Pflanzenschutzmittel streng geachtet. Verschlucken sollte man Spritzbrühe natürlich nicht. Falls etwas Spritznebel auf die Haut gelangen sollte, wäscht man ihn möglichst rasch mit Wasser ab. Wirkstoffe, die für Unkräuter oder Schadinsekten toxisch sind, müssen für Menschen nicht gefährlich sein. Meist setzen sie an ganz speziellen Stellen im Stoffwechsel des Schadorganismus an, so dass sie nur auf diesen einen Organismus wirken.