12.06.2008

Hähnchen und Läuse im Weizen

Schädlinge machen sich bei Freibad-Wetter breit – Der Weizen-Jahrgang 2008, Teil 6

Rosewigs Garten, unser Beobachtungs-Weizenacker im Rheinland, bleibt nicht von Schaderregern verschont. Pilze und neuerdings auch Insekten versuchen, hier Fuß zu fassen. Getreidehähnchen und –läuse können, wenn sie in Massen auftreten, über 20 Prozent des Ertrags „verspeisen“.

Unappetitliche Hähnchen

Mit einem leckeren Brathähnchen haben Getreidehähnchen allerdings nichts gemeinsam. Es sind Käfer, die es auf die Blätter der Weizenpflanze abgesehen haben. Besonders gefräßig, sind die wenige Millimeter großen Larven. Sie sehen ähnlich wie Nacktschnecken aus, mit schleimigen, schwärzlichen Kothüllen.
Sie fressen bevorzugt Gewebe der obersten Blätter, die rund die Hälfte der Assimilate (Kohlenhydrate und Eiweißvorstufen) für die Weizenähren produzieren sollen. Getreideblattläuse hingegen saugen an Blättern und Ähren. Dadurch bleiben weniger Assimilate für die Kornfüllung übrig, und das Korn bleibt kleiner.
Je länger sie saugen, desto größer der Schaden. Nach vier bis sechs Wochen können über 20 Prozent des Ertrags im Läusemagen verschwunden sein. Zudem scheiden die Läuse süßen Honigtau aus, auf dem sich Schwärzepilze ansiedeln, so dass die Photosyntheseleistung absinkt.

Regelmäßige Kontrollen

Von Mai bis Juli kontrolliert der Landwirt deswegen den Weizen auf Rosewigs Garten zumindest einmal pro Woche auf Schadinsekten, denn sie treten keineswegs regelmäßig in jedem Jahr und auf jedem Acker auf. Besondere Aufmerksamkeit ist bei warmen Temperaturen und überwiegend trockenem Wetter geboten. Werden mehr als drei bis fünf Läuse pro Ähre oder fünf Hähnchenlarven auf zehn Fahnenblättern (das sind die obersten Blätter) gezählt, lohnt eine Behandlung mit einem nützlingsschonenden Insektizid.

Zwischenbilanz:

Gefahr erkannt, Gefahr gebannt: Der Landwirt hat rechtzeitig die Notbremse gezogen und bereits zur Weizenblüte ein Pflanzenschutzmittel gegen die beiden Schadinsekten eingesetzt.

Wenn dessen Wirkung nach spätestens zwei Wochen nachlässt, heißt es wieder: kontrollieren, kontrollieren und noch mal kontrollieren.