 
  Es bleibt dabei: So viel wie nötig, so wenig wie möglich
Weniger chemischen Pflanzenschutz – der Natur zuliebe! Diese Forderung wird immer wieder von Umweltpolitikern und Umweltorganisationen erhoben und gerne mit festen Reduktionszielen verbunden. Dänemark hat 1987 ein solches Programm aufgelegt. Es sollte die Menge der ausgebrachten Pflanzenschutzmittel bzw. die Zahl der Anwendungen halbieren. Der dänische Aktionsplan erscheint vielen als Vorbild für eine europaweite Regelung.
Aber auch nach 20 Jahren ist Dänemark vom angestrebten Ziel noch weit entfernt. Das hat jetzt eine Studie im Auftrag des Umweltministeriums in Kopenhagen ergeben. Gemessen werden die Ergebnisse des Aktionsplans am so genannten Behandlungsindex, der die Zahl der Anwendungen und der dabei eingesetzten Menge von Pflanzenschutzmitteln wiedergibt. Für 2007 war ein Behandlungsindex von 1,7 angestrebt worden. Der tatsächliche Wert lag bei 2,4. Zudem ist seit dem Jahr 2000 die Zahl der Behandlungen wieder kontinuierlich gestiegen.
Betrachtet man die Hintergründe des Scheiterns, fühlen sich die Pflanzenschutzexperten bestätigt, die starren Mengenvorgaben seit jeher skeptisch gegenüberstehen. Der optimale Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, so heißt es in der Studie, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Ob Pilzkrankheiten oder tierische Schädlinge auftreten, wird zum Beispiel stark von der jeweiligen Witterung bestimmt.
Starre Reduktionsziele helfen weder der Landwirtschaft noch der Umwelt.
Dänemark hat auch die Düngung rigoros reglementiert. Nun stagnieren die Weizenerträge seit über 20 Jahren. Die Dänen ernten derzeit fast 20 Prozent weniger Weizen vom Hektar als Landwirte in Schleswig-Holstein unter vergleichbaren Bedingungen.
Trotzdem deutet nichts darauf hin, dass die Natur in Schleswig-Holstein durch die höhere Intensität der Landwirtschaft geschädigt wurde. Weder ist das Wasser stärker belastet als in Dänemark noch ist die Artenvielfalt geringer als dort. Das Landschaftsbild in Dänemark leidet jedoch darunter, dass den Bauern inzwischen das Geld fehlt, ihre Höfe in Stand zu halten.
 
  