08.10.2009

Ernte 2009 auf der Zielgeraden – Weizen knapp unter Rekordergebnis von 2008

Top-Erträge und -Qualitäten dank günstiger Witterung und moderner Anbaumethoden

Ob Getreide, Obst oder Gemüse – 2009 gab es in den deutschen Anbaugebieten durchweg sehr gute Erträge. Für die Verbraucher ist das erfreulich, bedeuten große Ernten doch in der Regel stabile bis fallende Preise für viele Lebensmittel. Jetzt beginnt der Endspurt auf den Äckern: Ein Teil der Zuckerrüben-, Mais und Kartoffelflächen muss noch geerntet werden. Auch hier sind die Aussichten gut.

Das Wetter hat es in diesem Jahr gut mit den Kulturen auf deutschen Äckern gemeint. Nicht zu trocken und nicht zu feucht, nicht zu kalt und nicht zu heiß – beste Voraussetzungen für hohe Erträge. So fuhren die Mähdrescher im Sommer mit rund acht Tonnen Weizen pro Hektar (das sind 10 000 Quadratmeter) das zweitbeste Ergebnis aller Zeiten ein.

Pflanzenschutz sichert Ernte und Qualität

Natürlich hat auch das Können der Landwirte zu der guten Ernte beigetragen. Nur wenn es gelingt, die Kulturen wirksam vor Unkräutern und –gräsern, Pilzkrankheiten und tierischen Schaderregern zu schützen, können die Pflanzen ihr Ertragspotenzial voll ausschöpfen. Verbraucher profitieren also vom gezielten Pflanzenschutz: Er ist eine Art Ernteversicherung und sorgt damit für eine sichere Marktversorgung und Preisstabilität. Richtig eingesetzt verbessern chemische Pflanzenschutzmaßnahmen die äußere und die innere Qualität der landwirtschaftlichen Erzeugnisse: Hochwertige Produkte sehen gut aus und sind pilz- und schädlingsfrei. Wird beispielsweise die Cercospora-Blattkrankheit in Zuckerrüben erfolgreich bekämpft, produzieren sie mehr Zucker. Mais bringt höhere Erträge, wenn Landwirte ihn vor dem Wasser- und Nährstoffkonkurrenten Hirse schützen. Im Kartoffelbau ist die Kraut- und Knollenfäule (Phytophthora infestans) nach wie vor die bedeutendste Krankheit. Optimal platzierte Behandlungen hielten die Pilzkrankheit auch in diesem Jahr unter Kontrolle, so dass der Markt reichlich mit gesunden und optisch einwandfreien Knollen versorgt ist.

Effiziente und schonende Landtechnik

Während Mähdrescher bis in den August hinein das Bild auf den Feldern prägten, sind es im September und Oktober Kartoffel- und Rübenroder oder Maishäcksler. Moderne Technik ermöglicht eine effiziente und schonende Ernte. Kartoffeln werden sanft aus dem Boden herausgeholt und von der Erde befreit. Denn Verletzungen oder Druckstellen sind Eintrittspforten für Krankheiten und können Qualitätsmängel verursachen. Eine gute technische Ausstattung kostet Geld: Rübenroder und Maishäcksler können mehrere Hunderttausend Euro kosten. Solche Investitionen lohnen sich nur bei großen Flächen. Die riesigen Maschinen laufen während der Haupterntewochen Tag und Nacht. Typisch sind ihre wuchtigen Reifen. Je größer die Aufstandsfläche, desto weniger Druck muss der Boden aushalten. Um die Bodenverdichtung durch die schwergewichtigen Maschinen gering zu halten, sind viele Erntemaschinen mit einer Reifendruckregelung ausgerüstet. Auf dem Acker reduziert der Fahrer den Reifendruck, die Aufstandsfläche wird noch größer, und die Maschine „schleicht“ sozusagen wie auf Pantoffeln bodenschonend über die Fläche. So bleibt der Boden lockerer und behält seine Fruchtbarkeit.

Produktivitätszuwachs sorgt für erschwingliche Lebensmittel

Der Blick in die Geschichte zeigt, dass eine gesicherte Versorgung in der Vergangenheit keineswegs selbstverständlich war. Immer wieder haben Missernten auch in Europa zu Lebensmittelknappheit und in der Folge sogar zu Kriegen geführt.

Die Landwirtschaft ist in den letzten Jahrzehnten immer produktiver geworden. Ernährte ein Bauer 1949 lediglich zehn Mitbürger, so waren es 2006 bereits 134. Auch wurden Lebensmittel für Verbraucher immer erschwinglicher. Im Jahr 1900 betrug der Anteil der Ausgaben für Nahrungsmittel einschließlich Genussmittel noch 57 Prozent der privaten Haushaltsausgaben. 1950 lag er noch bei 44 Prozent, und bis 2007 sank er auf 11 Prozent des Einkommens. Verbesserte Landtechnik, erhebliche Fortschritte in der Pflanzenzüchtung, gezielte Pflanzenernährung und ein effizienter Pflanzenschutz waren, sind und bleiben auch in Zukunft entscheidende Erfolgsfaktoren.