29.01.2008

Dunkle Wolken am süßen Schokoladen-Himmel?

Die deutschen Verbraucher konsumieren pro Kopf im Durchschnitt jährlich etwa elf Kilogramm Schokolade. Schädlinge können den Rohstoff knapper und teurer werden lassen.

In Malaysia und auf den Philippinen ist die Kakaoproduktion bereits kollabiert. Auch um die Kakaoernte Indonesiens, des drittgrößten Produzenten der Welt, ist es schlecht bestellt: Auf der Insel Sulawesi, dem größten indonesischen Kakaobaum-Anbaugebiet, werden 50-prozentige Ernteeinbußen beklagt. Schuld daran ist die Larve der Kakaomotte. Die indonesischen Kakaoerzeuger, meist Kleinbauern, müssen allerdings auch eine Pilzkrankheit fürchten. Sie hatte in der Regenzeit 2005 schon Ernteeinbußen von 50 Prozent verursacht, wie der Online-Dienst der Süddeutschen Zeitung am 2.1.08 berichtete www.sueddeutsche.de.

Kakaobutter ist der wichtigste Rohstoff für Schokolade. Sie wird aus den Samen, den so genannten Kakaobohnen, der gurkenartigen, 15 – 20 Zentimeter langen rotbraunen Trockenbeere des Kakaobaums Theobroma cacao L. gewonnen. Die vier bis acht Meter hohen Pflanzen brauchen als tropisches Gewächs mittlere Jahrestemperaturen von 24 bis 28 Grad Celsius. Daneben mögen sie hohe Luftfeuchtigkeit und ca. 2000 Millimeter Niederschlag. Als Urwaldpflanze fühlt sich der Kakaobaum im Schatten wohl.

Nun macht die javanische Kakaomotte Conopomorpha Cramerella den Anbauern Indonesiens große Sorgen. Ihre Larven bohren sich durch die Schale und fressen das Fruchtfleisch, in das die Kakaobohnen eingebettet sind. Dadurch vertrocknen die Früchte. Die wertvollen Bohnen erleiden Qualitätseinbußen oder werden vollends unbrauchbar.

Viele Kleinbauern kapitulieren und geben ihre Anbauflächen auf. Dadurch entsteht Indonesien pro Jahr ein Schaden von schätzungsweise 500 Millionen Dollar. Der Schädling muss wöchentlich mit einem Insektizid bekämpft werden. Aber auch biologische Methoden und andere Strategien werden wissenschaftlich untersucht. Als Chance gilt u. a. die Züchtung resistenter Kakaopflanzen. Hier können die Forscher auf einer großen genetischen Vielfalt aufbauen.

Auch ein Pilz lehrt die Plantagenbesitzer das Fürchten

Kürzlich wurde dem Pilz Oncobasidium theobromae ein ganzes Symposium gewidmet. Der Schadpilz wirkt sich verheerend auf die Kakaobäume aus. Die Zweige verdorren, weil der Pilz die Leitungsbahnen der Pflanzen schädigt. Auch bei den Sämlingen kommt es zu großen Ausfällen. Mit Quarantäne, weniger anfälligen Pflanzen und anderen vorbeugenden Maßnahmen versucht man eine Ausbreitung des Pilzes zu verhindern.