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Walnüsse mit einem Umfang bis zu 10 cm – keine Ausnahme - und gesundem, hellem Fruchtfleisch, geerntet im Oktober im Rhein-Main-Gebiet. Quelle: R. Gutsch
15.10.2009
Umwelt & Verbraucher

Die Walnuss – auch eine harte Schale schützt nicht vor Eindringlingen

Der Baum des Jahres 2008* liebt Wärme und verdient besonderen Schutz

Der Walnussbaum hat viel zu bieten: edelstes Holz* und beste Nüsse*. Gründe für die Stadt Frankfurt am Main, ihn in die Baumschutzverordnung aufzunehmen, denn er hat sich in Deutschland ein wenig rar gemacht. Größere Baumbestände gibt es in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Mitte September bis Ende Oktober sind die Nüsse reif. Wenn sie sich aus ihrer grünen, aufbrechenden Fruchtschale befreit haben, fallen sie von selbst vom Baum. Das kann sich bis zu den ersten Frösten hinziehen, ohne dass es den Nüssen schadet, vorausgesetzt, man sammelt sie schnell genug auf. Die stattlichen Bäume bilden reichlich Früchte. Bittere oder faulende Nüsse und Schädlingsbefall sind aber keine Seltenheit. In diesem Jahr hat sich hier zu Lande die Walnussfruchtfliege besonders hervor getan.

*Mehr dazu unter http://www.baum-des-jahres.de/walnuss/index_walnuss.htm

Schimmelpilze verhindern – Vorsicht bei nicht geschlossenen Schalenhälften

Frisch geerntet schmeckt das hellgelbe Innere der Walnüsse fast noch besser als zu Weihnachten oder später. Oft verfärbt es sich mit der Zeit leicht grau. Das lässt vermuten, dass Schimmel in die Nuss eingedrungen ist. Deshalb auf keinen Fall Nüsse verwenden, deren Schalenhälften einen kleinen Spalt aufweisen, so dass sie nicht dicht aufeinander sitzen. Hier kann sich bereits der Schimmelpilz eingenistet haben. Er bildet giftige Substanzen, die Krebs auslösen können.

Wer also unter Einzelbäumen, beispielsweise im Wald, Nüsse aufsammelt, sollte sie erst einmal in einem wärmeren Raum trocknen, etwa auf einem Backblech locker ausgebreitet. Im Erwerbsanbau trocknet man die Nüsse auf Lattenrosten mit Heißluft, damit die Herbstfeuchte dem Schimmel keinen Nährboden bietet. Zuvor werden Nüsse, an denen Reste der Fruchthülle haften, trocken abgebürstet oder kurz gewaschen.

Unter Walnussbäumen wächst so leicht kein Kraut

Die Bäume der kleinen Familie der Nussbaumgewächse enthalten neben einer Ansammlung von Gerbstoffen auch das Juglon, chemisch ein Naphtochinonderivat. Es ist in Blättern und Nussschalen enthalten, aber auch als Hydrojuglonglykosid im Holz. Für Juglon sind mehrere toxische Wirkungen nachgewiesen worden. Verschiedene Beobachtungen sprechen dafür, dass dieser Stoff, der mit dem fallenden Laub auf den Boden fällt, in der unmittelbaren Umgebung des Baums wie ein Unkrautbekämpfungsmittel wirkt und verhindert, dass andere Pflanzen in der Nähe aufwachsen.

Schwarze Nussschalen – das macht die Walnussfruchtfliege

Zur Erntezeit werden die schwarz verfärbten, faulen Fruchtschalen in den Baumkronen sichtbar. Sie sind ein Hinweis auf einen Befall der Fruchtfliege, das heißt, ihrer Larven. Die Maden ernähren sich vom Fruchtfleisch, das weich, schwarz und schleimig wird und an der Nussschale klebt. Diese wird dadurch schwarz und unansehnlich. Bei starkem Befall bleibt selbst der Nusskern nicht verschont. Es kommt zu Ertrags- und Qualitätseinbußen. In Italien sind 50 bis 90 Prozent der Nüsse befallen. Nach drei bis fünf Wochen Fraßtätigkeit fallen die weißen Maden alleine oder mit den Nüssen auf den Boden, vergraben sich in der Erde und verpuppen sich. Die Fliegen, so groß wie unsere Hausfliegen mit einem gelben Rückenschild, schlüpfen etwa Ende Juni und legen bis September ihre Eier in die grünen Fruchtschalen, aus denen die Larven schlüpfen.

Nachdem die ersten Fruchtfliegen (Rhagoletis completa) aus Nordamerika kommend in den 1980-er Jahren in der Schweiz entdeckt wurden, tauchten sie in der Folgezeit in Italien, Slowenien, Kroatien, Deutschland und zuletzt 2007 in Frankreich auf. 2009 sind sie erstmals auch in Österreich nachgewiesen worden. In Hessen hat der Pflanzenschutzdienst in diesem Jahr ein vermehrtes Auftreten registriert.

Schwarz auch durch Bakterien und Pilze

Zwei der wichtigsten Krankheitserreger an Walnussbäumen sind ein Bakterium Pseudomonas juglandis und ein Pilz Marssonina juglandis. Beide rufen ähnliche Symptome hervor. Sie können auch in die schwarz-braun verfärbten Nüsse eindringen und die Frucht zerstören. Eine Bekämpfung mit Pflanzenschutzmitteln ist nicht möglich. Um eine Ansteckung im nächsten Frühjahr zu verhindern, müssen fleckiges Laub und kranke Früchte nicht mit dem Kompost oder der Biotonne, sondern mit dem Restmüll entsorgt werden.