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Kalorienarm und lecker - frischer Spargel ist ein Genuss. Quelle: BASF AgroSlide
19.04.2007
Umwelt & Verbraucher

Die Spargelzeit ist da: Wie Spargel wächst und gedeiht

Standort, Anbautechnik und Pflanzenschutz entscheiden über die Qualität

Spargel erfreut sich steigender Beliebtheit und wird in Deutschland auf 12 000 Hektar angebaut. Anbau und Pflege der Kulturen stellen hohe Ansprüche an die Spargelbauern, denn dem Edelgemüse drohen pilzliche Krankheiten, Spargelfliege und andere Schadinsekten.

Treibt der Spargel, sind die Schädlinge nicht weit

Wenn die Spargel sprießen, startet auch die gefürchtete Spargelfliege (Platyparea poeciloptera) in die Saison. Sie legt ihre Eier von April bis August auf die Spargeldämme ab. Die Larven dringen in die Erde ein und befallen die Spargelstangen. Ihre typischen Fraßgänge an den Stangen mindern die Qualität. Auch die zwei Käferspezies Crioceris asparagl, das Spargelhähnchen, und der Spargelkäfer (Crioceris duodecimpunctata) lieben das Edelgemüse. Die Weibchen legen ihre Eier ab April auf die Sprossteile ab. Käfer und Larven fressen an den Spargeltrieben und Nadeln. Betroffen sind anfangs nur Grünspargel und Junganlagen, später auch die durchtreibenden Bleichspargelanlagen. Bei Dammkulturen mit Folienabdeckung sind die Spargel vor Fliegen und Käfern geschützt. Sind die Kulturen nicht abgedeckt, müssen die Schädlinge bei starkem Befall bekämpft werden.

Schadpilze können die Spargelkultur zerstören

Die Wurzelfäule bei Spargelpflanzen, die von Fusarium-Pilzen verursacht wird, kann die Spargelkultur völlig zerstören. Bekämpfen kann man sie nicht, da Fusarium-Sporen praktisch überall im Boden vorkommen. Allerdings erkranken nur geschwächte Pflanzen. Bei günstigen Standortbedingungen und optimaler Anbautechnik ist Spargel vor der Wurzelfäule sicher. Die pilzlichen Schaderreger Spargelrost (Puccinia asparagi), Grauschimmelfäule (Botrytis cinerea) und Stemphyllium-Spargellaubkrankheit (Stemphylium botryosum) befallen dagegen das Spargelkraut. Bei Stemphyllium an den Stängeln sterben die Triebe oberhalb des Befalls komplett ab. Pilze am Spargelkraut schränken die Nährstoffbildung ein, schwächen den Wurzelstock und damit den Austrieb in der nächsten Spargelsaison.

Gegen starken Pilzbefall helfen Fungizide

Neu angelegte Spargelfelder, die noch nicht abgeerntet werden, sind besonders anfällig für den Spargelrost. Um das sprießende Spargelkraut gesund zu erhalten, kann es empfehlenswert sein, bereits ab Mitte Mai mit Fungiziden zu behandeln. Botrytis und Stemphyllium entwickeln sich besonders gut bei feuchtwarmer Witterung. Hinweise auf den zu erwartenden Pilzbefall und notwendige Pflanzenschutzmaßnahmen erhalten die Spargelbauern von den Warndiensten der Pflanzenschutzämter.

Kleine Spargelkunde

Die Spargelpflanze Asparagus zählt zur Gattung der Liliengewächse. Weltweit gibt es etwa 100 verschiedene Spargelpflanzen, von denen Asparagus officinalis in Europa am bekanntesten ist. Asparagus ist eine mehrjährige Staude, deren Wurzelstock im Frühjahr austreibt. Diese Triebe sind die begehrten Spargelstangen. Bei einer Länge von etwa 20 cm werden sie von Hand mit Hilfe eines Spargelstechers nahe am Wurzelstock abgestochen. In Deutschland ist der Johannistag am 24. Juni, ein festes Datum, ab dem in der Regel kein Spargel mehr gestochen wird. Nach diesem Tag lassen die Bauern die Sprosse zum Spargelkraut heranwachsen, damit sich der Spargelstock wieder regenerieren kann. Das Spargelkraut bildet mittels Photosynthese Nährstoffe, die im Wurzelstock eingelagert werden. Gut entwickeltes und gesundes Spargelkraut ist die Voraussetzung für den kräftigen Austrieb des Wurzelstocks im kommenden Frühjahr.

Von der Kunst des Spargelanbaus

Spargel wurde bereits von den Römern geschätzt. Die älteste Anleitung zum Spargelanbau stammt von Marcus Porcius Cato (234 v. Chr. – 149 v. Chr.). Eine Besonderheit des Spargels ist die Zweihäusigkeit, das bedeutet, es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Äußerlich sind die beiden Geschlechter nur daran zu unterscheiden, dass sich aus den Blüten des Spargelkrauts bei den weiblichen Pflanzen rote Früchte entwickeln. Die männlichen Pflanzen treiben im Frühjahr schneller aus. Deshalb sind gewerbliche Spargelpflanzungen überwiegend männlich. Ein guter Spargelboden ist frei von Steinen und Unkraut, gut „durchwurzelbar“ und er erwärmt sich leicht. Unkraut muss in den mehrjährigen Anlagen von Anfang an konsequent bekämpft werden, da die Spargelfelder nicht gepflügt werden können.

Bleichspargel wächst unter Erddämmen

Sobald die Spargelsprosse das Sonnenlicht erblicken, verfärben sie sich grün. Weißer Spargel muss daher gestochen werden, bevor er die Erde durchbricht. Früher stülpten die Spargelbauern zum Bleichen Röhren oder Glocken über die Triebe. Heute werden über den Spargelstöcken Erddämme angehäuft. Verräterische feine Risse in der Erde auf dem Damm zeigen dem Ernter, wo ein Spargel durchzubrechen droht. Grüner Spargel benötigt keine Erddämme; sein Anbau ist deshalb weniger aufwändig.