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Ein gesunder Wald kann viele Aufgaben erfüllen. Foto: Fotolia
16.05.2013
Umwelt & Verbraucher

Der Bundeswaldbericht 2012

Keine Panik, aber auch keine Entwarnung

Viele Baumarten in Deutschland haben sich 2012 weiter erholt. Ganz besonders die Kiefer zeigte sich im gesündesten Zustand seit Beginn der Untersuchungen im Jahre 1984. Dagegen bleibt die Eiche auch weiterhin das Sorgenkind des deutschen Waldes.

Der Wald soll viele Aufgaben erfüllen: Er soll zur Erholung dienen, erstklassige Rohstoffe liefern und der Biodiversität Raum geben. Für die Wälder ist das auch kein Problem, vorausgesetzt, sie sind gesund.

Der Bundeswaldbericht erinnert jedes Jahr daran, dass Waldbäume auf Umwelteinflüsse und -veränderungen mehr oder weniger empfindlich reagieren. Als Indikatoren für den Zustand der Wälder dienen zum Beispiel die Verzweigungsstruktur der Äste und ihre Belaubung. Seit 1984 wird der Zustand der Wälder jährlich flächendeckend in einem Raster von 16 x 16 Kilometern ermittelt. Er spiegelt Auswirkungen von Umweltverschmutzung wie sauren Regen ebenso wider wie besonders fruchtbare Jahre mit besonders vielen Eicheln oder Bucheckern. Als wichtigste Baumarten in Deutschland werden Buchen, Eichen, Fichten und Kiefern besonders genau untersucht. Alle anderen Baumarten werden als Laub- und Nadelbäume zusammengefasst. 

Positive Gesamtbilanz

Insgesamt hat sich der Zustand des Waldes 2012 leicht verbessert. In den Baumkronen zeigen sich weniger kahle oder dünn belaubte Bereiche, auch Kronenverlichtungen genannt. Der Anteil der Bäume mit deutlichen Verlichtungen in der Krone sank im vergangenen Jahr um drei Prozent auf nunmehr 25 Prozent. Der Anteil von Bäumen mit leichteren Schäden oder Verlichtungen, auch Warnstufe genannt, blieb stabil. Dafür stieg der Anteil der Bäume ohne erkennbare Schäden um zwei Prozent. 

Kiefern und Buchen haben sich erholt

Als besonders erfreulich stellt sich die Situation bei der Kiefer dar, die im vergangenen Jahr die geringsten Schäden seit dem Beginn der Erhebung aufwies. Diese Baumart wächst auf etwa 23 Prozent der Waldfläche. Statistisch gesehen war jeder zweite untersuchte Baum kerngesund. Auch die Buche hat sich nach starken Schäden 2011 wieder erholt. Der Anteil der Bäume mit einer deutlichen Kronenverlichtung ist um 19 Prozent auf jetzt 38 Prozent gefallen. Im Vergleich zum Vorjahr hat auch die Menge der gesunden Bäume stark zugenommen: Sie ist im letzten Jahr von 12 (2011) auf nunmehr 22 Prozent gestiegen. Ein beruhigendes Ergebnis angesichts der hohen Verlichtung bei der Buche, die unter anderem durch die besonders starke Samenproduktion im Jahr 2011 ausgelöst wurde. 

Laubbäume außer Eiche stabilisiert

Überraschend gut stellt sich die Situation bei den anderen Laubbaumarten, außer Eiche, dar. Hier sind mengenmäßig die wichtigsten Vertreter die Birke, Ahorn und Eschen. Während Eschen ihr Laub meist bis zum ersten Nachtfrost halten führt das zur Zeit auftretende aggressive Eschensterben zu vorzeitigem Blattfall bei befallenen Bäumen. Obwohl diese Krankheit regional stark auftritt, konnte sie die guten Ergebnisse dieser Gruppe nicht negativ beeinflussen. Mit Spannung werden deshalb schon jetzt die Ergebnisse der kommenden Waldzustandsberichte erwartet.

Sorgenkind deutsche Eiche

Leider lassen sich die guten Meldungen bei der liebsten Baumart der Deutschen, der Eiche, nicht fortsetzen. Mittlerweile weist jede zweite Eiche deutliche Schäden in der Krone auf. 2011 waren es 41 Prozent. Auch die Anzahl der Bäume mit leichten Verlichtungen hat weiter zugenommen. Nur noch 17  Prozent (21 Prozent 2011) der Bäume sind gesund. Die starken Schäden bei der Eiche im vergangenen Jahr haben mehrere Ursachen. In weiten Teilen Deutschlands schwächte 2011 eine besonders starke Eichelproduktion die Bäume. Daneben verursachten verschiedene Schmetterlingsraupen starke Fraßschäden. Das feuchte Frühjahr begünstigte den Befall mit Mehltau. Nach alledem mussten die Eichen sehr viel Kraft in den Wiederaustrieb im Sommer stecken. 

Der saure Regen ist Geschichte

Die Gesundheit der Waldbäume wird nicht nur von Wetterextremen wie starken Kahlfrösten oder Phasen sommerlicher Trockenheit bestimmt, sondern auch von Krankheiten wie Pilzen oder Schädlingen, wie Insekten oder Wildbeständen. Besonders die menschlichen Einflüsse auf das Waldökosystem stehen im Fokus der jährlichen Waldzustandserhebung. In den letzten Jahren des 20. Jahrhunderts schädigte der saure Regen die Wälder. Dank der Rauchgasentschwefelung gingen die Schwefelsäure-Emissionen stark zurück. Zusätzlich wirkten Bodenkalkungen gegen die Versauerung. Beides hat dazu beigetragen, das Ökosystem Wald wieder zu stabilisieren. Der Erfolg zeigt sich mittlerweile besonders in den besseren Werten der Nadelbäume