22.09.2006

Als blinder Passagier auf EU-Kurs – der gefährlichste Maisschädling

Der Westliche Maiswurzelbohrer hat weltweit eine Maisfläche von etwa 20 Millionen Hektar befallen und sorgt dort für den typischen „Gänsehals“ der Pflanzen.

Seit über 10 Jahren nimmt der Westliche Maiswurzelbohrer aus dem ehemaligen Jugoslawien Kurs auf die EU. Längst ist er über einige Balkanländer und Ungarn bis ins österreichische Burgenland vorgedrungen. Aber auch in einigen EU-Ländern, z. B. Frankreich, Belgien und den Niederlanden gibt es bereits Befallsherde, oft in der Nähe von Flughäfen. In den Niederlanden nur 10 km entfernt von der Grenze zu Deutschland, wo er bisher noch nicht gesichtet wurde. Würde in Europa nur etwa 10 Prozent der Maisanbauflächen von dem Schädling befallen, müsste mit einem Schaden von etwa 150 Millionen Euro gerechnet werden. Das betrifft größtenteils das hochwertige Futtermittel, den Körnermais, und in geringerem Maße den Silomais, ein Grundfutter für das Milchvieh.

In 3 Jahren im Süden an der bayerischen Grenze?

Um die bisher weitgehend ungehinderte natürliche Ausbreitung des gefürchteten Quarantäneschädlings einzudämmen, wurden die bisher seitens der EU-Kommission vorgesehenen Maßnahmen ergänzt und im August im Amtsblatt der EU veröffentlicht. Wenn danach z. B. Mais in einer Eingrenzungszone um einen Befallsherd zweimal in 3 aufeinander folgenden Jahren angebaut wird, muss dies mit einer effizienten Insektizidbehandlung gegen die Käfer des Maiswurzelbohrers verbunden werden. Die Eingrenzungszone hat einen Radius von 40 Kilometern.

Eine Risikoanalyse der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA) zeigt, dass der Käfer bereits in 3 Jahren im Süden die bayerische Grenze erreichen könnte, wenn man ihn gewähren lässt. Mit geeigneten Gegenmaßnahmen und der Reduzierung der Ausbreitung auf 10 Prozent der natürlichen Ausbreitungsgeschwindigkeit, kann dieser Zeitraum auf fast 40 Jahre verlängert werden, heißt es in einer Pressemitteilung der BBA.

Wenn sich der Käfer in Deutschland ansiedeln könnte, werden die Schäden auf jährlich 25 Millionen Euro geschätzt. Deshalb lohnt es sich, die verschiedenen Empfehlungen der EU umzusetzen. Das heißt, die „Gänsehälse“ als Folge der gefräßigen Larven des Käfers in den Maiswurzeln vermeiden. Dabei krümmt sich der bodennahe Sprossteil der Pflanzen als Folge der Fraßtätigkeit der Larven des Käfers in den Wurzeln. Der obere Teil der Pflanzen richtet sich wieder auf und wächst gerade weiter. So geschädigt, fallen sie aber bei Wind um, die Ernte wird schwierig und es kommt zu den massiven Ernteverlusten.