ambrosia-am-feldrain.jpg
Ambrosia am Feldrain. Die aufrechten Trauben sind die männlichen Blüten, die weiblichen Pendants sitzen in den Blattachseln. Quelle: Foto: Christian Bohren, RAC Changins/Schweiz
14.09.2006
Schule & Wissen

Zahlen, Daten, Fakten 9/06

Kranich- und Seeadler-Paare in Norddeutschland in letzten 30 Jahren vervielfacht; Ambrosia – ein äußerst unerwünschtes Kraut; Mehr Mais mit Resistenz gegenüber dem gefährlichen Maiszünsler; Internationaler Workshop fordert wissenschaftliche Fakten statt einer ideologischen Grundhaltung in der Gentechnik-Diskussion; In Hessen 57 000 Wildschweine von April 2005 bis März 2006 erlegt.

Mehr Kraniche und Seeadler

68 Seeadler-Paare leben heute in Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Vor 30 Jahren waren es gerade noch 4 Paare. Damals drohte diesem Greifvogel, der eine Flügelspannweite von 2,50 m erreicht, das Aussterben. Ebenso hat sich in diesem Zeitraum die Zahl der Kranich-Paare vervielfacht. Sie ist von damals 16 Paaren auf inzwischen 635 gestiegen. Laut Landwirtschaft & Forst führt der WWF die erfreuliche Entwicklung auf den konsequenten Schutz von Feuchtgebieten wie Sümpfen und Mooren zurück.

Ambrosia – ein äußerst unerwünschtes Kraut

Eine Milliarde allergene Pollen kann jede Pflanze des beifußblättrigen Traubenkrauts Ambrosia artemisiifolia produzieren, das derzeit bis Ende Oktober blüht. Vielerorts wird über eine massive Ausbreitung dieses Krauts geklagt. Die aus Nordamerika stammende Pflanze verbreitet sich zurzeit immer stärker in europäischen Ländern wie Frankreich, Italien, Ungarn und Deutschland. Neben den unmittelbar unangenehmen Effekten der Pollen auf die Menschen, wie Heuschnupfen, Asthma und Augenreizungen, kann es als Unkraut in landwirtschaftlichen Kulturen, besonders im Mais, ernstzunehmende Schäden verursachen, worauf in AGRA-EUROPE vom 11. September 06 hingewiesen wird. Ambrosia kann auch in Haus- und Kleingärten auftreten und sollte mit Handschuhen und Atemschutz entfernt werden. Die Pflanzen überstehen zwar die Winterkälte nicht, aber ihre Samen – 300 je Pflanze – können mehrere Jahre überstehen.

Resistent gegenüber dem gefährlichen Maiszünsler

Auf 400 000 Hektar wurde der Mais in 2005 vom Maiszünsler befallen, der fressend den Stängel der Maispflanzen aushöhlt und letztlich die Maisrispen abknicken lässt. In 2006 standen erstmals 5 für den Anbau zugelassene Bt-Maissorten zur Verfügung, die mit einer Resistenz gegenüber diesem Schädling ausgestattet sind. Erreicht wurde sie durch die Übertragung eines Gens aus dem Bodenbacterium Bacillus thuringiensis (Bt) in die Maissorten. Bt wird übrigens seit etwa 40 Jahren als Pflanzenschutzmittel in der Landwirtschaft, einschließlich des Biologischen Landbaus, eingesetzt. Wie in Land & Forst 24/2006 berichtet, wurde im Mai der gentechnisch veränderte Mais ausgesät, insgesamt auf rund 970 Hektar in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Im vergangenen Jahr lag die Fläche noch bei etwa 350 Hektar.

Wissenschaftliche Beratung statt Ideologie

Nicht ideologische Grundhaltungen, sondern ausschließlich wissenschaftlich überprüfte Fakten sollten die Diskussion um die Grüne Gentechnik bestimmen. Mit dieser Forderung, so heißt es in ernährung im fokus 6-07/06, endete ein internationaler Workshop der Akademieunion www.akademieunion.de im Mai in Berlin. Die Delegierten erarbeiteten ein unabhängiges Statement zur Bedeutung gentechnisch veränderter Nahrungspflanzen für die Entwicklungsländer. Zu den Chancen, die die Grüne Gentechnik eröffneten, gehörten Pflanzensorten, die weniger anfällig gegen Dürren sind und auf salzhaltigen Böden gedeihen, führte Prof. Dr. Walter Heldt, der Vorsitzende der Kommission Grüne Gentechnik der Akademieunion aus. So könnten künftig auch Flächen genutzt werden, die bisher für die Landwirtschaft nicht zu gebrauchen sind. Lokale Arten ließen sich so verändern, dass sie mehr Nährstoffe und Vitamine enthielten und Mangelernährung entgegen wirkten. 85 Prozent der gentechnischen Anwendungen in der Dritten Welt werden aus öffentlichen Mitteln finanziert, der Anteil multinationaler Konzerne betrage nur 1 Prozent, darauf wies Prof. Dr. Hans Amman, Prof. em. für Systemische Botanik und Geobotanik der Uni Bern, auf dem genannten Workshop hin.

Schäden auf Feldern durch Schwarzkittel verhindern

Wegen der großen Schäden für die Bauern müsse die Zahl der Wildschweine reduziert werden, so der Vorsitzende des hessischen Landesjagdverbands, Peter Böttcher. Dazu sollten die Schwarzkittel nicht nur im Wald, sondern auch auf Feldern abgeschossen werden, berichtet die Sonntagszeitung der FAZ vom 20.8.2006. In der Zeit von April 2005 bis März 2006 wurden in dem Bundesland 57 000 Wildschweine erlegt und damit 13 Prozent mehr als im Vorjahr. In der Saison 2002/2003 waren es allerdings schon mal gut 73 000 Tiere.