maikaefer.jpg
Maikäfer Quelle: BASF AgroSlide.
18.04.2006
Schule & Wissen

Zahlen, Daten, Fakten 4/06

Maikäfer in Startlöchern; mehr Kontrolleinrichtungen für Lebensmittelsicherheit; Gen steuert chemischen Hilferuf von Mais; Verzehnfachung des Energiepflanzenanbaus möglich; Schimmelbefall belastet Grundnahrungsmittel in armen Ländern.

Mit der Frühlingssonne kommen die Maikäfer – in Südhessen

3 Milliarden Waldmaikäfer waren zuletzt im Frühjahr 2002 vor allem in Südhessen auf einem Gebiet von 6 000 Hektar unterwegs. Sie haben damals 200 Hektar Wald - in erster Linie junge Eichen, Buchen und Ahornbäume entlaubt. In diesem Jahr soll sich die Maikäferplage nach Angaben von Fachleuten auf rund 9 000 Hektar in den Forstämtern Darmstadt und Lampertheim ausbreiten. Sobald die Frühlingssonne ein paar Tage lang für Temperaturen von 16° C sorgt, verlassen die Maikäfer ihr Engerlingdasein und tauchen an der Oberfläche auf, fliegen die nächsten Bäume an und verleiben sich die Blätter ein. Bisher sind geeignete Pflanzenschutzmittel zur Maikäferbekämpfung nicht zugelassen.

Lebensmittelüberwachung auf breiterer Basis

Für die Überwachung von Lebensmitteln wurden in den letzten Jahren auf allen Verwaltungsebenen die Kontrolleinrichtungen ausgebaut. Auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln wird vor allem solches Obst und Gemüse geprüft, das schon häufiger auffällig geworden ist. Unter diesem Vorzeichen werden in gut der Hälfte der Proben Rückstände nachgewiesen. Was von ihnen gefunden wird, ist allerdings so wenig, dass für die Verbraucher kein Risiko besteht. Selbst die konkret gemessenen Überschreitungen der gesetzlichen Höchstmengen bedeuten keine Gesundheitsgefahr, weil sie auf einem hundert- bis tausendfachen Sicherheitsfaktor beruhen. Darauf hat dieser Tage auch die Kinderumwelt GmbH hingewiesen, eine Einrichtung des Dachverbands Deutscher Kinderärzte (www.allum.de)

Rückständen auf der Spur

Warum erwecken Meldungen über Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in Lebensmitteln immer wieder den Eindruck, die Situation verschlechtere sich gegenüber früher? Eine der Fragen, die Dr. W. Gilsbach, der Leiter des Sachgebiets Rückstandskontrollen des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in Rückständen auf der Spur beantwortet.

Gen steuert chemischen Hilferuf bei Schädlingsangriff

Forscher haben einen genetischen Mechanismus entschlüsselt, mit dem Pflanzen chemische Hilferufe an Insekten abgeben können, wenn sie von einem Schädling angefressen werden. Wenn beispielsweise Maispflanzen von Raupen angegriffen werden, setzen sie einen Cocktail aus verschiedenen Duftstoffen frei. Sie locken Wespen an, die ihre Eier in den Raupen ablegen. Die schlüpfenden Larven ernähren sich dann von den Raupen. Damit diese biologische Schädlingsbekämpfung in Gang gesetzt wird, muss lediglich ein einziges Gen (TPS10) „angeschaltet“ werden. Es trägt die Information für ein Enzym (Terpensynthase), das in der Pflanze so genannte Sesquiterpene herstellen kann. Das sind die Duftstoffe, die die Wespen zu den befallenen Maispflanzen locken. Den raffinierten Schutzmechanismus haben Wissenschaftler der Universität Neuchatel, Schweiz und das Max-Planck-Institut für Chemische Ökologie in Jena herausgefunden.

Attraktive Energiepflanzen

Derzeit bauen deutsche Landwirte auf rund 100 000 Hektar Mais an, um aus Biomasse Gas zu erzeugen. Hagen Duenbostel, Finanzvorstand bei KWS Saat, hält mittelfristig eine Verzehnfachung des Anbaus für möglich, wie er in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung v. 16.3.2006 ausführte. Während aus Raps, Zuckerrüben, Weizen und Kartoffeln der Kraftstoff Biodiesel entstehe, eigneten sich Mais, Sonnenblumen und Roggen bestens, um Biogas zu erzeugen. Zur Zeit müsse Biogas noch in Strom umgewandelt werden, was einen Energieverlust von 60 Prozent bedeute. Ob es denn genug Flächen gäbe? Die Brachflächen werden wieder abnehmen und es wird eine Verdrängung geben. Die Landwirte werden Silomais durch Energiemais ersetzen – wenn es sich rechnet, mit einer Biogasanlage Energie zu erzeugen, prognostiziert Duenbostel.

Gefährlicher Schimmelbefall im Erntegut armer Länder

In vielen armen Ländern ist der Pilzbefall von Erntegut sehr verbreitet. Schimmelpilze, die bei Feuchtigkeit und Wärme gedeihen, belasten Grundnahrungsmittel Mais und Erdnüsse mit ihren giftigen Stoffwechselprodukten, den Aflatoxinen. Sie gelten als eine der Ursachen dafür, dass der Leberkrebs in Westafrika sehr häufig vorkommt. Deshalb wurden die Bauern aus mehreren Dörfern dazu angehalten, einfache Vorkehrungen zu treffen, um einen Befall zumindest zu verringern. Zum Beispiel sollen verschimmelte Erdnüsse schon vor der Lagerung aussortiert, das Erntegut auf Matten, statt auf dem Boden getrocknet und in Natursäcken auf Holzpaletten aufbewahrt werden. Außerdem wurde der Boden der Speicher leicht mit Insektiziden behandelt. Wie Forscher der Universität Leeds berichteten, sank dadurch der Aflatoxingehalt des eingelagerten Ernteguts durchschnittlich auf weniger als die Hälfte. (FAZ v. 6.7.2005)