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Streuobstwiesen Quelle: Agrarpress.
27.11.2006
Schule & Wissen

Zahlen, Daten, Fakten 11/06

Ein Pilz scheint für sterbende Apfelbäume verantwortlich zu sein; Über die „Geschwindigkeit“, mit der ein Schadpilz in kranken und gesunden Nadelbäumen wächst; Große Ernte- und Qualitätsverluste bei Kartoffeln in der EU – der Verbraucher wird’s merken; Landwirtschaft ein starker Partner des Naturschutzes.

Rätselhafte Krankheit in hessischen Streuobstwiesen

Wahrscheinlich steckt ein Pilz hinter den sterbenden Apfelbäumen in mittel- und südhessischen Streuobstwiesen. Ein Phänomen, das seit mehreren Jahren auf unterschiedlichen Standorten beobachtet wird. In den ersten vier Jahren wachsen die Bäume ohne Erkrankung heran. Sobald aber Erträge erwartet werden, reißt die Rinde der Bäume und verfärbt sich schwarz. Die Wunden schließen sich nicht und werden immer größer. Der befallene Baum stirbt innerhalb einiger Monate ab. Darüber berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung in ihren Ausgaben vom 12. und 23. Oktober 2006. Kein erkrankter Baum habe sich bisher erholen können. So bestehe die Gefahr, dass eine ganze Baumgeneration verschwindet und die Bauern auf Neuanpflanzungen für die landschaftsprägenden Streuobstwiesen verzichten. An der Lösung des Rätsels um die Erkrankung, arbeitet das Institut für Obstbau der Fachhochschule Geisenheim eng mit dem Hessischen Pflanzenschutzdienst und der Biologischen Bundesanstalt zusammen.

Lebt länger als ein Baum – der Wurzelschwamm

Mit einer Geschwindigkeit von 25 bis 50 cm im Jahr wächst der als Wurzelschwamm bekannte Pilz in absterbenden Wurzeln und Kernholz von Fichten. Er ist der wichtigste Schadpilz in Nadelwäldern.

Wie in Land & Forst vom 13. April 2006 weiter nachzulesen, geht es in Wurzeln lebender Bäume allerdings etwas langsamer: Nur etwa 10 cm/ Jahr. Die radiale Ausbreitung eines Befallsherds beträgt im Fichtenwald 0,2 bis 0,5 m/ Jahr, in Kiefernpflanzungen bis zu 1 m/ Jahr. Ein Befallsherd kann einen Durchmesser von 50 m erreichen und ein geschätztes Alter von 100 bis 200 Jahren.

Die kleinste Kartoffelernte in der EU-25 seit jeher

Die Witterungsbedingungen dieses Jahres haben bei den Kartoffeln noch tiefere Spuren hinterlassen als das Trockenjahr 2003. So wurden 2006 im Bereich der EU -15 allein eine Million Tonnen Kartoffeln weniger als damals geerntet. In den 25 Ländern der EU fiel die diesjährige Ernte im Vergleich zu 2005 mit 52,4 Millionen Tonnen um rund sechs Millionen Tonnen geringer aus. Dabei spielt die um 1,3 Prozent reduzierte Fläche kaum eine Rolle. Deutschland und Holland müssen mit 15 Prozent die größten Ernteverluste verkraften. In einigen Bundesländern Deutschlands waren sie noch viel größer. In Land & Forst vom 2. 11. 2006 wird außerdem von den hohen Qualitätsverlusten in Westeuropa berichtet. Die Terminbörsen, heißt es weiter, reagierten bereits mit ansteigenden Kursen. Der Verbraucher wird wohl nicht „ungeschoren“ davon kommen.

Europäische Rückstandskontrollen

In nur 2,4 Prozent der Proben wichtiger Obst- und Gemüsesorten aus Deutschland überschritten die Rückstände von Pflanzenschutzmitteln die zulässigen Höchstmengen. Das ist ein Ergebnis des kürzlich veröffentlichten Rückstandsberichts des koordinierten EU-Untersuchungsprogramms von 2004. Untersucht wurden dabei Erdbeeren, Äpfel, Tomaten und Kopfsalat, dazu Lauch, Kopfkohl, Orangensaft und Hafer. Insgesamt gesehen haben die Obst- und Gemüseproduzenten in der Europäischen Union und in den Drittländern ihr Pflanzenschutzmanagement in den vergangenen Jahren offenbar verbessert, schreibt die Landpost 45/ 2006. Im Rahmen der nationalen Laboruntersuchungen in der EU, Norwegen, Island und Liechtenstein sind die Kontrolleure insgesamt bei 4,7 Prozent der Proben auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln oberhalb der zulässigen Höchstmengen gestoßen. Gegenüber den letzten beiden Jahren sei damit der Anteil dieser Beanstandungen leicht zurückgegangen.

Naturschutz durch Nutzung

Auf rund jedem dritten Hektar führen Landwirte freiwillige Agrarumweltprogramme mit speziellen Auflagen im Umwelt- und Naturschutz durch. Seit 20 Jahren werden der kooperative Natur- und Umweltschutz und das Prinzip „Naturschutz durch Nutzung“ zunehmend angenommen, die Landwirtschaft als starker Partner des Naturschutzes angesehen und die erbrachten Leistungen finanziell und gesellschaftlich honoriert, stellt Steffen Pingen in Deutsche Bauern Korrespondenz 5/ 06 fest.