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Schüler isolieren DNA aus Bananen. Foto: MPI für Pflanzenzüchtungsforschung
29.03.2012
Schule & Wissen

Neugier an Wissenschaft wecken

Saisoneröffnung am 1. April 2012 mit erweitertem Angebot

Kein Scherz: Am 1. April öffnet in Köln wieder die WissenschaftsScheune des Max-Planck-Instituts (MPI) für Pflanzenzüchtungsforschung. Unter dem Motto Wissenschaft „zum Anfassen“ – bietet die WissenschaftsScheune der renommierten Forschungseinrichtung das Sommerhalbjahr über interessierten Besuchern eine tolle Erlebnisausstellung. Dr. Wolfgang Schuchert (MPI) stellt sie vor.

Herr Dr. Schuchert, wie können wir uns die WissenschaftsScheune vorstellen?

Die WissenschaftsScheune ist nahe Köln-Vogelsang in einem ehemaligen Wirtschaftsgebäude eines Gutshofs untergebracht, der zum MPI gehört. In der Scheune und im benachbarten Lehrgarten für Kulturpflanzen haben wir 2010 begonnen, Themen-Stationen einzurichten. Damit wollen wir Besuchern die Ergebnisse unserer Pflanzenforschung in Entwicklungsbiologie, Züchtung, Genetik oder Pflanzenkrankheiten nahebringen.    

Wie vermitteln Sie den Besuchern die komplexen Zusammenhänge?

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass der Zugang zur wissenschaftlichen Arbeit leichter ist, wenn sich Querverbindungen zu Alltagserfahrungen in Ernährung oder Umweltschutz ziehen lassen. Darauf bauen wir auf. Gleichzeitig setzen wir sehr stark auf interaktive Elemente. Die Besucher werden selbst aktiv, indem sie beispielsweise beim Thema „Auch Pflanzen werden krank“ selbst Schädlinge und Pflanzenkrankheiten bestimmen. Den meisten ist es neu, dass durch Krankheiten, Schädlinge und die Konkurrenz der Wildkräuter rund ein Drittel der Welternte verlorengeht. Auch wie die Verluste minimiert werden können und wie sich die verschiedenen Pflanzenschutzmöglichkeiten voneinander unterscheiden, ist den meisten neu. Fortgeschrittene erhalten einen Einblick in das „Immunsystem“ der Pflanze. Zum Angebot gehört, dass fachlich und pädagogisch ausgebildete Kräfte die Gruppen intensiv betreuen.  

Welche weiteren Themenschwerpunkte hat die WissenschaftsScheune im Programm?

Die Besucher können aus einer Vielzahl von Angeboten wählen, zum Beispiel Ökosysteme, Artenvielfalt, Züchtung oder Nachwachsende Rohstoffe. Ein inhaltlicher Schwerpunkt ist die „Domestikation“ von Weizen, Mais und Kohl. Mit Hilfe vielfältiger Medien erschließt sich spielerisch wie aus unscheinbaren Wildformen die heutigen Kulturpflanzen entstanden sind: Zum Beispiel in einem begehbaren Weizen-Evolutionsgarten, der die Entwicklung von der neolithischen bis zur grünen Revolution darstellt. Um die Geschichte des Maises insbesondere für Kinder und Jugendliche spannend darzustellen, haben wir eine begehbare Höhle eingerichtet, in der Entwicklung und Mythologie der Maya bis zur Entstehung ihrer Hochkultur nachempfunden wurde. Ein spezielles Wurfspiel verdeutlicht, wie selten die für die Züchtung so wichtigen Mutationen im Erbgut der Pflanzen vorkommen. Die Besucher erfahren, wo welche Kulturpflanzen ihre Ursprünge und welche Bedeutung sie für ihr Leben haben. Sie können Pflanzen aus Amerika auf dem „Indianerpfad“ entdecken, aber auch in praktischen Experimenten. Sie können mit Hilfe von Spülmittel, Salz und Alkohol DNA aus Pflanzenzellen extrahieren, Textilien mit Pflanzeninhaltstoffen färben oder Kleister aus Stärke herstellen.   

Wie wird Ihr Angebot angenommen?

Die Besucher sind mit Begeisterung bei der Sache und loben immer wieder die Themenvielfalt. Kinder lieben das spielerische Entdecken von Zusammenhängen. Die älteren Besucher interessieren sich beispielsweise für landwirtschaftliche Inhalte wie Möglichkeiten zur Ertragssteigerung oder die Züchtung von Kulturpflanzen. Durchschnittlich zählen wir 1 000 Besucher pro Jahr.  

Welche Besucher kommen zum MPI?

Es kommen Personen aller Altersstufen. Spezielle Angebote richten sich an Schulklassen. Vorkenntnisse sind nicht notwendig. Um zum Beispiel mit Biologie-Leistungskursen näher ins Detail gehen zu können, sind allerdings genetische Grundkenntnisse von Vorteil. Zusätzlich im Programm sind Kinderferientage, Geburtstagsfeiern, Girls‘ Day und Kinderuni-Tage. 

Wie läuft ein Besuch ab?

Die Gruppen melden sich telefonisch an. Im Vorgespräch klären wir organisatorische Fragen und legen das gewünschte Schwerpunktthema des Besuchs fest. Größere Gruppen teilen wir in Gruppen mit maximal zwölf Personen auf. Ein Besuch dauert in der Regel etwa drei Stunden und beinhaltet auch eine Einführung über die Max-Planck Gesellschaft und das Institut. 

Was gibt es 2012 neues zu sehen?

2012 bekommen wir zwei neue Stationen dazu: „Photosynthese und ihre globale Bedeutung“ sowie „Werkzeuge der Evolution“. In Planung ist außerdem ein Besucherpfad, der das Gelände des Instituts mit der WissenschaftsScheune verbindet. Am 2. September 2012 ist ein Tag der offenen Tür geplant.

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