Mit Bacillus-thuringiensis-Präparaten gegen Raupen, Larven - und auch Mückenplagen
Wie kam es zu den ersten Bacillus-thuringiensis-Präparaten?
Auf die Spur des Bodenbakteriums kam ein Forscher namens Ernst Berliner, als er Anfang des vorigen Jahrhunderts aus den Larven kranker Mehlmotten das bis dahin unbekannte Bakterium isolierte. Da er die erste Probeeinsendung aus einer Mühle in Thüringen erhalten hatte, gab er dem Bakterium den Namen B. thuringiensis. 1938 wurde erstmals in Frankreich ein kommerzielles Insektizid auf Bt-Basis vertrieben. In den 60er Jahren folgten dann weitaus wirksamere Präparate gegen verschiedene Fraßschädlinge. In Deutschland sind derzeit Bt-Präparate gegen die Larven des Kartoffelkäfers und die Raupen des Einbindigen Traubenwicklers (Weinbau) zugelassen. Im Forst können z. B. bestimmte Schmetterlingsraupen, die Junglarven der Nonne und die in diesem Frühjahr als Plagen in Erscheinung getretenen Raupen des Frostspanners und Eichenprozessionsspinners bekämpft werden.
Hilfe bei der Schnakenbekämpfung
Wer kennt sie nicht, die lästigen Blutsauger, die im Frühsommer jedermann piesacken. In den Auen des Oberrheins rückt man solchen Schnakenplagen mit B. thuringiensis israelensis (Bti) zuleibe. Dabei handelt sich um einen von über 30 beschriebenen Typen von B. thuringiensis, die jeweils eine sehr spezifische Wirkung auf unterschiedliche Insektengruppen haben.
Von der Gentechnik entdeckt
Eine größere Aufmerksamkeit erlangte Bacillus thuringiensis im Zusammenhang mit dem so genannten Bt-Mais. Vor über zehn Jahren war es Forschern gelungen, mit Hilfe der Gentechnik Maispflanzen zu züchten, deren Pflanzenzellen das spezielle Bt-Eiweiß aus diesem Mikroorganismus produzieren. Dadurch nimmt z. B. die Larve des Maiszünsler-Falters, die sich vom Inneren des Stängels ernährt, das Eiweiß mit auf. Die Folge: Ihr Darm wird zerstört, sie verhungert. Ansonsten ist dem Schädling im Schutze des Stängels mit Pflanzenschutz- Behandlungen nur schwer beizukommen. Immerhin gehen weltweit 7 % der Maisernte durch diesen Schädling verloren. Das sind 40 Millionen Tonnen Mais pro Jahr. Mittlerweile werden in USA, China, Brasilien und anderen Ländern z. T. große Flächen mit Kartoffeln, Baumwolle, Raps, Mais und vor allem Sojabohnen angebaut, denen Bt-Gene - auch andere Gene - übertragen wurden. So können sie sich selbst vor bestimmten Schädlingen schützen.