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Nacktschnecke bei der Eiablage. Quelle: wikipedia.org Karten Knuth
30.06.2010
Haus & Garten

Wider den Schneckenfraß

Schnecken bekämpfen, aber richtig.

Bei feuchter Witterung fressen sie wieder und platzieren ihre Eigelege mitten in die schönsten Salatköpfe: Schnecken können zum Schrecken der Gartenfreunde werden. Wenn Vorbeugen nicht reicht, ist Bekämpfung angesagt. Dabei ist Sicherheit oberstes Gebot! Wie Schneckenmittel sicher zu handhaben sind, und wie man die gefräßigen Weichtiere durch vorbeugende Maßnahmen fernhalten kann – hier ein paar Tipps.

Wenn alle Vorbeugung versagt hat und die Schnecken da sind, greift mancher Gärtner zornentbrannt zur Schere. Andere besinnen sich auf „bewährte“ Hausmittel wie Salz oder Bierfallen. Gezielt und umweltschonend wirken Molluskizide. Das sind Mittel, die eigens zur Bekämpfung der Schnecken entwickelt wurden, und die Nützlinge und Bodenleben schonen.

Alle angebotenen Produkte sind amtlich geprüft und zugelassen

Bevor die Produkte in Form von Schneckenkorn, -linsen oder Discs im Fachmarkt verkauft werden dürfen, müssen sie ein aufwändiges Zulassungsverfahren durchlaufen. Mehrere Behörden arbeiten daran mit. In umfassenden chemischen, biologischen und toxikologischen Untersuchungen werden Verhalten und Abbau in der Umwelt und natürlich auch mögliche Wirkungen auf Mensch und Tier nach internationalen Prüfrichtlinien getestet. Bei der anschließenden behördlichen Risikobewertung werden hohe Sicherheitsfaktoren angesetzt. Erst wenn die Unbedenklichkeit erwiesen ist, erhält das Mittel die Zulassung.

Gebrauchsanleitung immer genau lesen

Pflanzenschutzmittel werden stets für genau festgelegte Anwendungen zugelassen und dürfen nur entsprechend ihrer Gebrauchsanleitung angewendet werden. Die Unbedenklichkeit ist nämlich nur bei bestimmungsgemäßem Gebrauch garantiert, das heißt bei Beachtung aller Anwendungsbestimmungen. Diese sowie weitere Sicherheitshinweise legt die Zulassungsbehörde auf Basis der Risikobewertung fest. Da Fehler bei Anwendung, Lagerung oder Entsorgung unliebsame Folgen haben können, ist es wichtig, die Gebrauchsanleitung sorgsam zu befolgen. Fehler können schon beim Ausbringen passieren: Wenige Gramm Produkt auf den Quadratmeter sind in der Regel ausreichend, sie sollten gleichmäßig über die Fläche verteilt werden. In Häufchen entfalten die Körner nicht die optimale Wirkung auf Schnecken, dafür können sie Haustiere gefährden, die davon fressen. Bringt man dagegen die vorgeschriebenen Mengen aus – je nach Produkt zwischen 0,5 bis 5 Gramm auf einen Quadratmeter - müsste ein Hund etwa 100 Quadratmeter Garten nach Schneckenkorn absuchen und die ausgebrachte Menge verschlucken, bis eine gesundheitsschädliche Dosis erreicht ist.

Damit Haustiere, wie etwa Hunde, die Körner gar nicht erst fressen, sind in der Regel Vergällungsmittel enthalten. Trotzdem wird gelegentlich über Vergiftungen von Haustieren berichtet. Bei genauem Hinsehen sind sie aber meist auf falsche Anwendung oder Lagerung zurückzuführen.

Sichere Lagerung ist Pflicht – auch für Hobbygärtner

Die sichere Aufbewahrung – gerade auch angebrochener Packungen – ist der beste Schutz für Haustiere, natürlich auch für Kinder. Vögeln oder Igeln signalisiert die unnatürliche, blaue Farbe vieler Produkte, dass die Körner kein Futter sind. Kinder dagegen könnte sie an Bonbons erinnern. Deshalb muss Schneckenkorn, wie alle anderen Pflanzenschutzmittel auch, sicher verschlossen und für Kinder und Haustiere unzugänglich aufbewahrt werden. Entsprechende Hinweise befinden sich auch auf der Packung.

Richtiger Umgang – kurz gefasst

  • Anwendung nur nach Gebrauchsanleitung – Dosiervorschrift beachten, Schneckenkorn niemals aufhäufen!
  • Bei der Anwendung Kinder und Haustiere fernhalten! Hunde nicht im Garten spielen lassen, damit sie keine Gelegenheit haben, sich über Packungen herzumachen und Schneckenkorn in größerer Menge zu fressen.
  • Pflanzenschutzmittel sicher lagern – Schneckenkorn unzugänglich für Kinder und Haustiere aufbewahren, am besten unter Verschluss!
     

Wie kann man vorbeugen?

  • Nie abends gießen – Trockenheit ist der Hauptfeind der Schnecken.
  • Nach Bedarf gießen ist besser als regelmäßig berieseln.
  • Saatbeete mit feiner Krümelstruktur sind weniger attraktiv für Schnecken.
  • Boden gut lockern.
  • Mulchen: nur im Sommer und dünn, etwa mit getrocknetem Laub und Stroh.
  • Unkraut stets konsequent fernhalten.
  • Schneckenzäune
  • Eine tiefe Bodenbearbeitung möglichst spät im Herbst nach der Eiablage
  • Beete nach den ersten Frösten lockern zerstört die Schneckenbrut.

 

Hinweise zur sicheren Anwendung, Lagerung und Entsorgung bietet die IVA-Broschüre „Pflanzenschutz im Garten – das kleine ABC der richtigen Anwendung“ – hier als Download (5MB) oder kostenlos anfordern unter Publikationen.