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Jeder Deutsche verzehrt pro Jahr 24,6 Kilogramm Tomaten. Foto: Bayer CropScience
30.06.2011
Haus & Garten

Vier-Sterne-Pflege für Tomaten.....

.... fordert den ganzen Hobbygärtner: düngen, gießen, vor Fäule schützen, gießen, entgeizen und gegebenenfalls nachreifen lassen

Sie heißen Dolce Vita, Tigerella oder Culina und werden von uns Deutschen liebend gerne verspeist. Rund 24,6 Kilogramm waren es nach Angaben des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz im Jahr 2009/2010. Frische oder verarbeitete Kirschtomaten, gestreifte Tomaten sowie „normale“ Strauch- oder Fleischtomaten liegen mit weitem Abstand vor Möhren, Zwiebeln, Gurken und Kohl. Kein Wunder also, dass sie in zahlreichen Gärten und auf Balkonen wachsen und der Stolz vieler Pflanzenfreunde sind. Oft haben sie einen Ehrenplatz im Garten, sie werden nämlich gerne an den wärmsten und sonnigsten Stellen kultiviert. Doch das alleine reicht nicht für eine reiche Ernte.   

Bei Bestäubung nachhelfen

Mit dem Auspflanzen nach dem letzten Frost im Mai fängt die Arbeit an. Wer im Sommer und Herbst viele Früchte ernten will, muss die Pflanzen hegen und pflegen. Bereits bei der Blüte kann der Hobbygärtner die Entwicklung unterstützen. Indem er die Blüten zweimal pro Woche schüttelt, fördert er die Bestäubung. Die Blüten sind nämlich einhäusig zwittrig: In ihnen gibt es jeweils männliche und weibliche Organe in einer Blüte, die sich selbst bestäuben. Das funktioniert bereits, bevor die Pflanzen aufgeblüht sind. Das Schütteln ist aber nur in Gewächshäusern oder in der Wohnung sinnvoll, im Freien sorgen Wind und Insekten für die Befruchtung.  

Düngung nicht vernachlässigen

Tomaten wachsen besonders gut auf humusreichen Böden. Sie zählen wie Kohl, Salat, Gurken oder Spinat zu den stark zehrenden Kulturen. Alle Vertreter dieser Gruppe bilden viel Blattmasse und stellen hohe Ansprüche an Nährstoff-, Licht- und Wasserversorgung. Man sollte Tomaten deshalb ausreichend Kompost oder spezielle Mineraldünger verabreichen. Über die richtige Düngermenge gibt eine Bodenprobe Aufschluss, die bei den Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalten der Länder analysiert werden kann. Sie zeigt, wie es um den Nährstoffgehalt – und somit auch den Nährstoffbedarf – des Bodens bestellt ist. Mangel- und Überschusssymptome sind sehr gut an den Blättern zu erkennen. Hellgrüne Blätter deuten auf Stickstoffmangel, dunkelgrüne auf Stickstoffüberschuss hin. Schmale, rötlich oder bräunlich-violette Blätter zeigen Phosphormangel an und Absterbe-Erscheinungen an den Blatträndern Kaliummangel. 

Risiko Phytophthora infestans

Die Pilzkrankheit Phythophthora infestans macht den Tomaten häufig zu schaffen. Es beginnt mit graugrünen, später dunkel werdenden Flecken auf den Blättern, die sich bei feuchter Witterung schnell ausdehnen. Bei hoher Luftfeuchtigkeit entwickelt sich blattunterseits an den Rändern der Flecken ein weißgrauer Pilzrasen. Auch der Stängel kann großflächig braunschwarz begrenzte Flecken aufweisen. Später bilden sich auf den Früchten schmutzig braune leicht eingesunkene Flecken mit runzeliger Oberfläche. Bei leichtem Befall sollte man die betroffenen Pflanzenteile entfernen und ein zugelassenes Pflanzenschutzmittel (Fungizid) einsetzen. Zur Vorbeugung sind widerstandsfähige Sorten sowie eine Überdachung für die Pflanzen empfehlenswert. Eine Stickstoffüberdüngung führt zur verstärkten Anfälligkeit gegenüber Schädlingen, Bakterien und Pilzen. Sie sollte daher vermieden werden. Auch sollten die Pflanzen nicht zu dicht stehen, damit der Wind Tau und Regentropfen schnell trocknen kann.  

Wasser marsch!

Tomatenpflanzen sollte man deswegen immer bodennah gießen, um die Blätter nicht unnötig nass zu machen. Damit mit Wasserspritzern keine Pilzsporen vom Boden auf die Pflanze treffen können, empfiehlt es sich, die unteren Blätter zu entfernen. Die Kultur benötigt regelmäßig Wasser, damit sie gleichmäßig versorgt ist. Vorsicht – wird ein ausgetrockneter Boden stark gegossen, drohen die Früchte ringförmig aufzuplatzen. Sternförmige, streifige oder korkige Risse deuten hingegen auf ungleichmäßige Nährstoffversorgung, zu hohe Temperaturen und Luftfeuchte hin. Kreisförmige, flach verkorkte Risse sind ein Zeichen für zu starke Sonneneinstrahlung. 

Die Tomate wächst und wächst …

Der Haupttrieb der Tomate wächst immer weiter, und in den Blattachseln bilden sich ständig Seitentriebe. Damit die Pflanze keine unnötige Energie in dieses unproduktive Wachstum steckt, sollten die Seitentriebe regelmäßig ausgebrochen werden (Ausgeizen). Im Freiland kann man die Pflanze über dem fünften Fruchtstand kappen, weil weitere Früchte während unserer üblichen Herbstwitterung nicht ausreifen. Hoch wachsende Sorten befestigt man an Stäben, Tomatenspiralen oder Schnüren. Diese Empfehlung übrigens nicht für Strauchtomaten.   

Ernte durch Nachreifen retten

Fallen die Temperaturen im Herbst deutlich ab, werden die letzten grünen Tomaten wahrscheinlich nicht mehr rot und reif. Das ist nicht weiter tragisch, denn die Früchte reifen nach. Dazu sollten sie zusammen mit einem Stück Stängel abgeschnitten und bei 18 bis 20 Grad Celsius und hoher Luftfeuchte gelagert werden. Licht ist nicht erforderlich. Profis legen ein paar Äpfel dazu. Denn diese geben Ethylen ab, das die Reifung beschleunigt. Je roter die Tomaten sind, desto mehr Lycopin enthalten sie. Dieser Stoff soll die Immunabwehr verbessern. Unreife Tomaten hingegen enthalten das noch nicht zu Lycopin und Carotin abgebaute Glykoalkaloid Solanin, das ab einer Dosis von 25 Milligramm für den Menschen toxisch ist. 

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