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Die Kürbispflanzen entwickeln sich prächtig. Quelle: Wiltrud Wolters
18.08.2010
Haus & Garten

Kürbisse brauchen bei Hitze viel Wasser

Profil Online begleitet kleine Kürbispflanzen in ihrem Wachstum bis zur Ernte Teil 2

Die Kürbispflanzen entwickeln sich prächtig. Es scheint, als könne man ihnen beim Wachsen zuschauen. Auf dem Feld der Familie Lynders in Niederkrüchten erreichen viele Kürbisranken nach wenigen Wochen bereits mehr als einen Meter Länge. Im Schatten der großen Blätter gedeihen die ersten Kürbisse.

Hermann-Josef Lynders ist froh, dass seine Pflanzen die erste Wachstumsphase im Feld gut überstanden haben. „In Hitzeperioden ist das schon kritisch. Da müssen wir jeden Tag bewässern“, erklärt der junge Landwirt aus Niederkrüchten. Fast alle der 4 500 Pflanzen, die sein Onkel im Gewächshaus vorgezogen hat, haben den Umzug auf das freie Feld direkt am Hof der Familie Lynders gut überstanden.

Perfekte Startbedingungen

Lynders sorgte dort für perfekte Startbedingungen. Die Anbaufläche wird in jedem Jahr gewechselt. Die Mulchsaat wird vorab gegrubbert. Beim Mulchsaatverfahren säen die Landwirte im Herbst Zwischenfrüchte wie Phacelia oder Senf aus. Die Pflanzen wachsen bis ins Frühjahr und werden dann in den Boden eingearbeitet. Das Verfahren hat viele Vorteile. Da der Boden im Winter bewachsen ist, ist er zum Beispiel vor Wind- und Wassererosion geschützt. Der Bewuchs fördert die bodenbiologischen Aktivitäten, die Nährstoffe werden gespeichert und der Humus vermehrt. Wenn dann die Kürbispflanzen auf dem Feld stehen, beugt Lynders mit Pflanzenschutzmitteln dem Unkrautbefall vor. Die Reihen in denen die Pflanzen stehen, spart der Landwirt aus. Dort liegt eine schwarze Folie. Unkräuter, die mit den Kürbispflanzen um Wasser und Nährstoffe konkurrieren, können nicht durch die Folie wachsen. So wird verhindert, dass Unkräuter Krankheiten auf die Kürbisse übertragen.

Kürbisse brauchen viel Platz

Im Abstand von einem Meter setzt der Landwirt die Kürbispflanzen in die Löcher in der schwarzen Folie. Zwischen den Reihen lässt er jeweils drei Meter Platz, denn Kürbisse sind ungeheuer wuchsfreudig. Dort rollt der Landwirt ein Bett aus Stroh aus. „Wir möchten nicht, dass die Kürbisse im Dreck liegen“, erklärt Lynders. Zunächst wirken die kleinen Pflänzchen in der großen Fläche fast verloren. Bis zum Herbst, wenn die Fürchte geerntet werden, wird die gesamte Fläche bewachsen sein.

Genau beobachten

Bis dahin hält Lynders ein wachsames Auge auf seine Kürbisse. Immer wieder schiebt er die Blätter vorsichtig zur Seite und schaut, ob sich Krankheiten wie der Falsche Mehltau (Pseudoperonospora Cubensis) einstellen oder Schädlinge auftreten. Denn obwohl die Kürbisse als sehr robuste Pflanzen gelten, besteht immer die Gefahr, dass Viruserkrankungen, Blattläuse, Schnecken, Erdraupen, Feldmäuse oder Mehltau die Kulturen massiv schädigen.

Das Gurkenmosaikvirus (Cucumber mosaic virus) wird durch Blattläuse übertragen. Erkennungszeichen sind in der Regel gelbgrüne Flecken auf den jungen Blättern. Sie kräuseln sich an der Blattspreite. Die Früchte sind gescheckt und verformen sich. Der Ertrag kann bei einer frühen Infektion ausbleiben. Das Virus überwintert in vielen Unkräutern und Zierpflanzen oder auch in Gemüsearten. Zur Vorbeugung ist es deshalb wichtig, Unkräuter und Blattläuse von Anfang an fernzuhalten, Die Blattläuse schädigen die Pflanzen nicht nur durch Übertragung von Krankheiten sondern auch durch ihre Saugtätigkeit. Auch Schnecken, Erdraupen und Feldmäuse fressen gerne an den Kürbispflanzen und sind deshalb im Kürbisfeld nicht gern gesehen. Auch vor Echtem und Falschem Mehltau sind Kürbisse nicht sicher. Diese Pflanzenkrankheiten werden durch Pilze hervorgerufen. Der Echte Mehltau siedelt sich auf der Blattoberfläche an. Er breitet sich bei trockenen und sonnigen Witterungsbedingungen besonders stark aus. Der Falsche Mehltau liebt hingegen die Feuchtigkeit. Gelbe Flecken auf der Blattoberseite sowie ein Pilzrasen auf der Blattunterseite sind typische Symptome. Das Pilzgeflecht der Mehltaupilze ist in der Regel weißlich-grau. Innerhalb kürzester Zeit breiten sich die Pilzkolonien soweit aus, dass die Blätter komplett bedeckt sind und befallene Blätter absterben. Es kann auch zu Wachstumsstörungen und zum Verfaulen der Früchte kommen. Ein solch starker Befall stellt sich in der Regel erst ab dem Spätsommer, also kurz vor der Ernte, ein. So halten sich die Schäden in der Kultur in Grenzen.

Hermann-Josef Lynders ist zuversichtlich, seine Pflanzen gut durch den Sommer zu bekommen. Allein der Falsche Mehltau bereitet ihm Kopfzerbrechen: „Der müsste in diesem Jahr wohl auftreten.“