Zu den 100 invasiven Tierarten mit dem größten Schadenspotenzial gehören mehrere Ameisenarten.
Lasius neglectus bevölkert städtische Grünflächen, sie dringt in Häuser ein und kann dort sogar elektrische Geräte und Leitungen beschädigen und dadurch Kurzschlüsse verursachen. Die Nester ihrer Superkolonien legt sie in Parks und Gärten am Fuß großer Pflanzen an. An Baumstämmen, an denen sonst nur vier oder fünf Ameisen zu sehen sind, laufen die Arbeiterinnen dann in 10 bis 20 Zentimeter breiten Straßenauf und ab. In der Baumkrone pflegen sie „ihre“ Blattläuse, damit diese möglichst viel Honigtau produzieren. Myriaden von Läusen saugen dadurch an den Blättern und hemmen das Wachstum. Ihre klebrige Ausscheidung bildet den Nährboden für schädliche Pilze.
Woher kommen die Einwanderer?
Eingeschleppt wird die neue Ameisenart unter anderem mit großen importierten Kübelpflanzen, in deren Töpfen sich die Kolonien einnisten können. Man vermutet, dass die Ameise in der Türkei am Schwarzen Meer beheimatet ist. In Deutschland wurde sie erstmals vor acht Jahren in Jena gefunden. Europaweit gibt es bereits mehr als 100 Fundstellen. Wo Lasius neglectus nicht heimisch ist, fehlen natürliche Feinde. Dadurch vermehrt sie sich rasend schnell, heimischen Ameisenkolonien droht die Ausrottung..
*Dr. Sylvia Cremer am Lehrstuhl für Evolution, Verhalten und Genetik an der Universität Regensburg ist Mitglied einer internationalen Forschungsgruppe, die seit fünf Jahren die Biologie der invasiven Gartenameise untersucht.