Hausgärten locken Wühlmäuse an
 
  Hausgärten locken Wühlmäuse an
Es gibt vieles, was den Mäusen im Garten schmeckt. Erst recht in der nahrungsarmen Winterzeit.
Keine Mäuseart richtet im Hausgarten soviel Schäden an, wie die der Wühlmäuse. Die größten, in Europa heimischen, sind die Schermäuse. Eine Winterruhe kennen sie nicht und machen sich stattdessen über die Wurzeln von Obstbäumen und Blumenzwiebeln her. Die Folgen sieht man erst im Frühjahr, wenn die Pflanzen nicht so recht austreiben. Und wer in kalten Zeiten auf seiner Balkonbrüstung ein Vogelhäuschen unterhält, muss, wenn es dunkel wird, auch mit vierbeinigem Besuch rechnen. Denn nicht Käse und Speck gehören zu ihren Lieblingsspeisen, wie allgemein angenommen, sondern nach neuen Erkenntnissen kohlenhydrathaltige Lebensmittel wie Getreidekörner und Haferflocken.Die Klagen über die unerwünschten Gäste im Garten nehmen die Experten der Bayerischen Gartenakademie* immer wieder am Gartentelefon entgegen. Darüber wird im Garten Markt der TASPO vom Oktober 2006 berichtet. Die Wühlmaus entwickelt eine Vorliebe für Wurzelgemüse, wie Möhren, Pastinaken und Wurzelpetersilie und für Knollengemüse wie Sellerie und Rote Bete. Im Obstgarten schmecken den Nagern offenbar die Wurzeln und Rinden der schwachwüchsigen Unterlagen ( M9 ) von Apfelbäumen außerordentlich gut. Obststräucher sind weniger gefährdet.
Bekämpfungsmöglichkeiten
Die Gartenakademie weist auf unterschiedliche Erfahrungen bei der Bekämpfung hin. Auf jeden Fall sei Beharrlichkeit notwendig. Der Einsatz von Wühlmausfallen wird als sichere Maßnahme genannt. Zum Beispiel Kasten- und Tunnelfallen mit Apfel oder Sellerie als Köder. Bei sehr starkem Auftreten können auch chemische Produkte eingesetzt werden. Wühlmausköder seien in der nahrungsarmen Jahreszeit am wirkungsvollsten. Auch Gas erzeugende Produkte zur Vergrämung werden genannt. Sie seien aber nur erfolgreich, wenn gleichzeitig mehrere Patronen auf das Gangsystem verteilt werden. Vorher sollte kontrolliert werden, ob sie belaufen sind. Geöffnete Gänge erkennt man daran, dass spätestens nach einer Stunde Gewühltes zu sehen ist. Wichtig: auf jeden Fall nur zugelassene Produkte verwenden und vor Gebrauch immer sehr gründlich die Gebrauchsanleitung lesen. Geringe Wirkung wird so genannten Abwehrpflanzen bescheinigt. Thuja, Holunder und Walnuss mag die Schermaus nicht. Die Duftstoffe wirken nur kurzzeitig und auf begrenztem Raum. Trotzdem empfiehlt die Gartenakademie durchaus einen Versuch mit Zweigen und Blättern dieser Gehölze.
Übrigens, überall dort, wo dick gemulcht wird, fühlen sich die Wühlmäuse besonders wohl. Die guten Schwimmer bevorzugen bodenfeuchte Regionen, feuchte Wiesen und Wassernähe als Aufenthaltsorte.
*Bayerische Gartenakademie Veitshöchheim und Institut für Pflanzenschutz an der Landesanstalt für Landwirtschaft, Freising
 
        
                 
   
  