06.02.2007

Entwarnung für zarte Knospen

Bäume und Sträucher müssen den späten Kälteeinbruch nicht fürchten

Ralf Nörthemann vom Gartenbauzentrum der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen in Köln-Auweiler gibt Entwarnung für besorgte Gartenbesitzer: „Den Knospen an Bäumen und Sträuchern können Minustemperaturen bis -10° C auch nach dem warmen Winter zur Zeit noch nichts anhaben.“

Während Frühlingsblumen schon vielerorts sprießen, ist die Entwicklung von Bäumen und Sträuchern noch nicht so weit fortgeschritten wie in anderen Wintern, erklärt der Experte. „Weil wir bis Mitte Dezember mildes Herbstwetter hatten, konnte der neue Vegetationszyklus bei Bäumen und Sträuchern erst später beginnen“. So benötigen die Pflanzen nach der genetisch festgelegten Zwangsruhe, einer Art Winterschlaf für Pflanzen, richtig kalte Tage, damit das Wachstum wieder einsetzt. Kommt der Frost schon im November und hebt die Zwangsruhe auf, ist ein Austrieb unter Umständen schon im Januar möglich. Dieses Jahr, so weiß der Experte, geht’s aber erst spät los.

Problematisch wird es für Bäume und Sträucher erst dann, wenn es nach warmen Märzwochen noch einmal richtig kalt wird. Die Knospen werden im Laufe ihrer Entwicklung empfindlicher gegen Kälte und insbesondere Blütenknospen leiden unter Spätfrösten. Hier gibt es deutliche Unterschiede, je nach Art des Gehölzes: Während Apfelbäumen die Kälte wenig ausmacht, können Süßkirschen und Pfirsichbäume Schaden nehmen.

Vorsicht ist bei den Pflanzen geboten, die während des grünen Winters ihr Wachstum gar nicht richtig eingestellt haben. Frostempfindlich sind zum Beispiel Erdbeeren, an denen schon neue Blätter ausgetrieben sind. Um die Pflänzchen vor dem Erfrieren zu bewahren, decken viele Bauern ihre Erdbeerfelder mit Vlies ab.