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Ein Garten ohne Bambus ist wie ein Haus ohne Kinder ....... Nun wird der Bambus durch die Bambusmilbe bedroht. Foto: M. Gleiter
02.01.2014
Haus & Garten

Bambusmilbe auf dem Vormarsch in deutschen Gärten

Gefräßiger Schädling im Bambus-Hain

Viele Gartenbesitzer gestalten ihren Garten mit einer dekorativen Bambushecke. Die hochwachsende verholzende Pflanze wiegt ihre Halme im Wind und schafft eine Atmosphäre der Ruhe und Erholung, sei es am Gartenteich, als Wind- und Sichtschutz vor einer Sitzecke oder als Raumteiler zwischen verschiedenen Gartenräumen. Im Allgemeinen sind die verschiedenen Bambusarten pflegeleicht und sehr widerstandsfähig. Lange Zeit gab es kaum einheimische Schädlinge, die den ursprünglich aus Asien, Nord- und Südamerika sowie Australien kommenden Süßgräsern hätten gefährlich werden können. Das hat sich seit einigen Jahren geändert: Durch den weltweiten Handel sind die äußerst anpassungsfähigen Bambusmilben (Schizotetranychus celarius) ihren Wirtspflanzen in Pflanzkübeln per Schiffstransport in die europäischen Gartencenter gefolgt und breiten sich nun in unseren Gärten aus.

Sozial, winterhart, frostresistent und außerordentlich fruchtbar

Die winzigen Schädlinge unterscheiden sich von den bei uns heimischen Gemeinen Spinnmilben (Tetranychus urticae), die Bambuspflanzen ebenfalls befallen können. Während nämlich die Spinnmilben spätestens im nächsten Winter den tiefen Temperaturen zum Opfer fallen, überlebt die Bambusmilbe auch starken Frost. Kälte macht der Milbe ebenso wenig aus wie ihrer immergrünen Wirtspflanze. Anstatt wie viele andere Spinnmilbenarten als Winterei, überwintern Bambusmilben als adultes weibliches Tier. Sie stellen bei abnehmender Tageslänge ihren Stoffwechsel auf Winterbetrieb (Diapause) um, verfärben sich orange und stellen die Eiablage ein. Kälte und Frost lassen diese Milben kalt.

Bambusmilben sind gesellige Tierchen. Sie leben ähnlich wie Ameisen oder Bienenvölker im Sozialverband. Ihre Wohngemeinschaften befinden sich in gut geschützten wollig-weißen Nestern – daher sind sie leicht mit herkömmlichen Spinnmilben zu verwechseln – die auch die Unterseite der Bambusblätter besiedeln. Dort saugen sie an den Blättern, die darauf mit Aufhellungen reagieren.

Bekämpfung mit Raubmilben oder Akariziden

Bambusmilben vermehren sich rasant. Sie entwickeln sich innerhalb von drei Wochen von Eiern zu Larven und verschiedenen Nymphenstadien bis hin zur ausgewachsenen Milbe. Diese legt in ihrer drei- bis vierwöchigen Lebenszeit ihrerseits Eier ins Gespinstnest. In ihrer Heimat legen die Bambusmilben auf der Suche nach neuen Wirtspflanzen relativ große Strecken zurück. Wahrscheinlich verbreiten sie sich auch mit dem Wind. Abhilfe verspricht entweder der Einsatz von Raubmilben oder die chemische Bekämpfung. Aus Japan bekannt sind die Raubmilben Typhlodromus bambusae oder Amblyseius fallacis, die aber bisher in Europa noch nicht erhältlich sind. Mit Kontaktmitteln ist der Milbe nicht beizukommen, da das weiße Nestgespinst die Bambusmilben vor der direkten Benetzung schützt. Der Fachhandel hält aber zugelassene systemische Milbenmittel (Akarizide) bereit. Diese wirken über den gesamten Saftstrom der Pflanze und werden beim Saugen von den Läusen aufgenommen. Es ist wichtig, die Behandlung nach zwei bis drei Wochen zu wiederholen, um auch die nächste Generation der saugenden Milben zu erfassen. Von Milben befreit kann die grüne Bambuspflanze ihren Freunden noch lange Zeit Freude bereiten.