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Blütenstand einer Kartoffelstaude. Quelle: Bayer CropScience
06.03.2008
Forschung & Technik

Wenn die Kartoffel blüht, …

…wachsen auch ihre Knollen. 2008 ist das internationale Jahr der Kartoffel. Damit möchte die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) den herausragenden Beitrag der Kartoffel zur Bekämpfung des Hungers herausstellen…

Analysen des Erbguts von Kartoffeln - also ihrer Gene - brachten es an den Tag: Die so genannte europäische Kartoffel ist schon früh in ihrer Heimat Südamerika durch Kreuzungen zwischen peruanischen und chilenischen Pflanzen entstanden.

Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 14.6.2007 berichtete, ist es amerikanischen Agrarwissenschaftlern gelungen, dies anhand alter Kartoffelpflanzen aus der Zeit vor 1845 aufzuklären. Nachkommen dieser südamerikanischen Kreuzungen mit den Genen von Pflanzen aus beiden Ländern sollen noch heute auf den Kanarischen Inseln angebaut werden.

Spanische Eroberer brachten die Kartoffel im 16. Jahrhundert zunächst auf die Kanarischen Inseln. Von dort aus hat sie sich später in ganz Europa verbreitet. Lange hatte man angenommen, dass die ersten Exemplare aus Peru stammten. Die amerikanischen Forscher verglichen nun das Genom von kanarischen Kartoffeln mit dem von Pflanzen aus Peru und Chile und konnten so die Herkunft aus verschiedenen Ursprungsländern nachweisen. Die peruanischen Pflanzen sind auf die kurzen Tage eingestellt, die in den Tropen herrschen. Sie gehen deshalb unter europäischen Langtagsverhältnissen schon im Frühling in die Vermehrungsphase mit einem reichen Blütenansatz über. Deshalb wurden sie zunächst als Zierpflanzen kultiviert. Die chilenischen Pflanzen, die seit dem 18. Jahrhundert bei uns eingeführt wurden, sind dagegen auf unsere Taglängen eingestellt. Sie blühen erst, wenn es über zwölf Stunden hell ist. Dann beginnen sie auch Reservestoffe in die Knollen einzulagern, und deren Wachstum setzt ein.

Übrigens:

Die Kartoffel ist das viertwichtigste Nahrungsmittel der Welt. 2006 wurden weltweit 315 Millionen Tonnen Kartoffeln geerntet, die Hälfte davon in Entwicklungsländern. Die größte Kartoffelanbaunation ist China. Ein Drittel der Welternte wird in China und Indien produziert.