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Daniel Krättli von der Swiss Drones AG bereitet in Paplitz (Brandenburg) den Start einer Drohne zur Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners vor. Foto: dpa
23.10.2012
Forschung & Technik

Neue Wege im Kampf gegen den Eichenprozessionsspinner

Ein unbemanntes Flugobjekt wird in Südbrandenburg getestet / Hubschrauber könnten eine Lösung für schwierige Fälle sein

Der kleine Hubschrauber ist im Grunde ein fliegender Computer. Gerade einmal 65 Kilogramm schwer, sehr wendig und ungeheuer vielseitig. In der Nähe von Paplitz in Südbrandenburg drehte er seine Runden um einen vom Eichenprozessionsspinner befallenen Baum. An Bord 24 Liter einer farbigen, für Mensch und Tier unbedenklichen Lösung. 

Das ungewohnte Schauspiel könnte in Zukunft eine praktische Lösung für schwierige Fälle im Pflanzen- und Gesundheitsschutz darstellen. Zum Beispiel beim Eichenprozessionsspinner. Seine feinen Brennhaare können unter anderem juckende, entzündliche Hautreaktionen bis hin zu Entzündungen der Schleimhäute oder gar Schockreaktionen beim Menschen hervorrufen. In den Bäumen von Städten und Gemeinden ist er nicht einfach zu bekämpfen. Bislang mussten große, bemannte Hubschrauber oder Hebebühnen helfen. Als Basis zum Besprühen mit Pflanzenschutzmitteln oder zum Absaugen. 

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), das Julius Kühn-Institut (JKI) und die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) testen nun in Südbrandenburg, ob sich die gefährlichen Raupen mit dem unbemannten Hubschrauber besonders in Ortschaften effektiver und gezielter bekämpfen lassen. 

Eine Eiche als „Versuchskaninchen“

Für den Versuch wählten sie eine Eiche aus, die 300 Meter von jeglicher Bebauung entfernt steht. Der Hubschrauber hat beim Test kein Pflanzenschutzmittel an Bord, sondern eine harmlose farbige Lösung. Sie markiert, wie Baum und Umfeld benetzt werden. Gleichzeitig möchten die Experten prüfen, wie sich die Luftströmung der Rotorblätter auf die Verteilung der Lösung auswirkt und ob die Auflagen zum Gesundheitsschutz für die Anwender, Anwohner und Passanten eingehalten werden. 

Vom Militär - zum Zivileinsatz

Das Militär setzt schon seit langem auf die unbemannten Drohnen. Nun werden sie im zivilen Einsatz getestet. Die Firma Swiss Drones baut diese kleinen, fliegenden Computer mit Unterstützung des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum Mosel. Sie wurden bereits im Weinbau an der Mosel zum Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln an schwer zugänglichen Steillagen ausprobiert. Auch die Landvermessung oder Pipelineüberwachung sind denkbare Einsatzmöglichkeiten. Im Moment wird der kleine Hubschrauber noch per Fernbedienung gesteuert. Zukünftig soll dies allerdings über GPS automatisch erfolgen.

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