Genom-Analyse ermöglicht Züchtung resistenter Reben ohne Pfropfung
Hausmanns neues Verfahren erlaubt es, Rebsämlinge anhand ihrer genetischen Fingerabdrücke schon nach wenigen Wochen als gegen die Wurzelreblaus resistent oder nicht resistent einzuordnen. Voraussetzung für Hausmanns Erfolg war die erste Entschlüsselung des Genoms einer Weinrebe im Jahr 2007. Davor hatte man die Resistenzzüchtung nach jahrzehntelangen vergeblichen Versuchen aufgegeben. Jetzt können die Forscher die Abschnitte, die für die Resistenz entscheidend sind, im Rebengenom aufspüren. Genetische „Signalflaggen“, so genannte Marker, zeigen ob die gesuchten Eigenschaften im Genom vorliegen. So können die Wissenschaftler sehr schnell feststellen, ob eine Rebe resistent ist. Bisher brauchten sie dafür vier bis fünf Jahre.
Züchtung profitiert bereits, Anbau muss noch warten
Der neue züchterische Ansatz könne derzeit zwar noch nicht den Pfropfrebenanbau ersetzen, so Hausmann, „aber auf Jahrzehnte gesehen geht es in diese Richtung. Erst recht wenn wir weitere Resistenzmechanismen erforschen.“ Und genau das hat sich Hausmann für die nächsten Jahre vorgenommen. Wenn es gelingt, weitere Wurzelreblaus-Resistenzgene zu identifizieren und sie in den Züchtungsgang zu integrieren, ist der Weg frei für dauerhaft resistente Rebsorten. Da die heute angebauten Reben auf lediglich toleranten Unterlagen wachsen, also mit dem Schädling zurechtkommen solange der Befall sich in Grenzen hält, sind resistente Reben ein schwerer Schlag gegen die Laus.