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Maiszünslerlarven bohren sich durch Stängel und Kolben. Foto: Biosicherheit
25.08.2015
Forschung & Technik

Maiszünsler machen sich in NRW immer breiter

Ausbreitung kaum zu stoppen – Prognosemodell soll optimalen Bekämpfungszeitpunkt ermitteln

Der Maiszünsler ist mittlerweile in großen Gebieten Nordrhein-Westfalens zuhause und verursacht stellenweise erhebliche Schäden. Nach Angaben der Landwirtschaftskammer Rheinland breitete sich der wichtigste Maisschädling im Anbaujahr 2014 trotz aller Gegenmaßnahmen auch in Höhenlagen kontinuierlich aus. Für Abhilfe soll nun ein Prognosemodell auf der Internetseite der Landwirtschaftskammer sorgen. Dieses liefert Informationen über den Zuflug des kleinen Schmetterlings und leitet daraus Empfehlungen für den optimalen Bekämpfungstermin ab.

Verschiedene Bekämpfungsmöglichkeiten

Der richtige Zeitpunkt für den Einsatz eines Insektizids ist gekommen, wenn die Larven aus den Eiern schlüpfen. Kurz danach bohren sie sich nämlich in die Maisstängel und sind dann für Spritzmittel unerreichbar. Zu diesem Zeitpunkt ist der Mais häufig bereits ein oder zwei Meter hoch. Dann müssen Landwirte Spezialmaschinen einsetzen, weil Standardtraktoren und betriebsübliche Pflanzenschutzgeräte nicht genügend Bodenfreiheit haben. In Beständen mit hohen Maispflanzen können auch Drohnen zur Verteilung von Trichogramma-Schlupfwespen eingesetzt werden. Die Wespen parasitieren die Eier der Maiszünsler. Vorbeugend sollten Landwirte die nach der Ernte auf dem Acker verbleibenden Maisstoppeln zerkleinern und unterpflügen. Damit fehlt den Larven der Überwinterungsort. Der Anbau von insektenresistentem gentechnisch verändertem Mais ist in Deutschland hingegen nicht erlaubt.   

Startpunkt Süddeutschland

Der Schädling trat in den 1970er Jahren zunächst in Körnermais-Anbaugebieten Süddeutschlands auf. Seitdem ist er auf seinem Weg nach Norden nicht zu stoppen. Bereits vor einigen Jahren hat er Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern erreicht. Erste Befallssymptome sind Fraßlöcher auf den Blättern. Später fallen die runden Bohrlöcher und das Bohrmehl an den Stängeln auf. Diese Stellen sind Eintrittspforten für Pilzkrankheiten. Weil sich die Larven durch die Pflanzen fressen, werden die Stängel instabil und können bei starkem Wind oder Regen abknicken. Dadurch kommt es zu Ertragsverlusten bis zu 50 Prozent.

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