08.03.2007

Eisen schützt vor Blei

Mit Eisenpulver angereicherter Reis beugt Bleibelastung vor

An der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich ETH wurde ein Verfahren zur Anreicherung von Reis mit Eisen entwickelt.

Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass mit dem angereicherten Reis Eisenmangel vorgebeugt und die Belastung mit Blei gesenkt werden kann. Dies ist insbesondere für Entwicklungsländer bedeutsam, in denen Reis das Hauptnahrungsmittel darstellt und wo die Belastung der Umwelt durch bleihaltige Kraftstoffe und ungefilterte Verbrennungsanlagen hoch ist. Dort sind insbesondere Kinder gefährdet, da sie beim Spiel im Freien große Mengen Blei aufnehmen können. Blei hemmt die Entwicklung der Wahrnehmung und kann Nervenschäden hervorrufen. Rund drei Viertel aller Kinder in Entwicklungsländern leiden an zu hohen Bleigehalten im Blut.

Eine Studie der ETH mit 134 Grundschülern in Bangalore ergab, dass eine über 16 Wochen täglich verabreichte Mahlzeit mit dem eisenverstärkten Reis das Auftreten überhöhter Bleigehalte im Blut von 65 auf 29 Prozent senken konnte. Die Zahl der an Eisenmangel leidenden Kinder sank von 78 auf 29 Prozent. Bei Kindern, die eine Vergleichsmahlzeit mit normalem Reis erhielten, konnte kein Rückgang von Bleibelastung und Eisenmangel festgestellt werden.

Die Entdeckung, dass Eisen den Bleigehalt im Blut senken kann, war reiner Zufall. Ursprünglich zielten die Forschungsarbeiten lediglich darauf ab, Reis mit einem höheren Eisengehalt herzustellen. Die Wirkung der Eisenergänzung auf den Bleigehalt im Blut beruht darauf, dass Eisen und Blei von demselben Transportmolekül durch den Verdauungskanal transportiert werden. Bei Eisenmangel geht die Bildung dieses Moleküls zurück. Eine Behandlung gegen Eisenmangel kann deshalb die Ausscheidung von Blei unterstützen.

Und so wird der Spezialreis hergestellt: Einem speziellen Eisenpulver wird Reismehl zugesetzt, und aus diesem Mehl werden Reiskörner geformt. Dieser „Eisenreis“ wird wiederum mit normalem Reis im Verhältnis von 1:50 vermischt. Das Resultat kann sich sehen lassen: Das angereicherte Lebensmittel ist farblich nicht von gewöhnlichem Reis zu unterscheiden. Das ist wichtig, weil die Konsumenten Reis, der anders aussieht, nicht akzeptieren würden.