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Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ, Deutsches Zentrum für Integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) - (v.l.n.r.) Prof. Georg Teutsch, Direktor UFZ, Prof. Klaus Dicke, Rektor Uni Jena, Prof. Dr. Sabine von Schorlemer, Prof. Udo Sträter, Rektor Uni Halle/Wittenberg, Beate Schücking, Rektorin Uni Leipzig, Prof. Dr. Christian Wirth, Direktor iDiv, Prof. Dr. Kirsten Küsel, Uni Jena, stv. Direktorin iDiv, Prof. Dr. François Buscot, UFZ. Foto: Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - André Künzelmann
13.11.2012
Forschung & Technik

Der Bedeutung der Artenvielfalt auf der Spur

Deutsches Zentrum für Integrative Biodiversitätsforschung (iDiV) wächst in Leipzig / Internationale Drehscheibe soll entstehen

Vier Kernfragen der Biodiversitätsforschung beschäftigen in den kommenden Jahren die Mitarbeiter im neuen Deutschen Zentrum für Integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) in Leipzig: Wie kann Biodiversität erfasst werden? Wie ist sie im Laufe der Evolution entstanden? Welchen Einfluss hat sie auf die Funktionen und Dienstleistungen von Ökosystemen? Wie kann sie langfristig geschützt werden? Nach einer Ausschreibung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) bekam das mitteldeutsche Konsortium mit den Universitäten in Halle-Wittenberg, Jena und Leipzig sowie acht außeruniversitären Forschungsinstituten im April 2012 den Zuschlag für das iDiv. Das iDiv möchte eines der weltweit führenden Institute im Bereich der Biodiversität werden.

Professor Dr. Christian Wirth, der Sprecher und geschäftsführende Direktor des iDiv, geht davon aus, bis Ende 2012 die ersten externen Mitarbeiter gewinnen zu können. Insgesamt sind etwa 140 Stellen, davon rund 85 wissenschaftliche, vorgesehen. Acht Professoren sollen berufen werden.

Sie werden mit ihren Teams in Arbeitsgruppen 18 Zukunftsthemen bearbeiten. Die experimentell ausgerichteten Arbeitsgruppen widmen sich beispielsweise der „experimentellen Interaktionsökologie“, gemeint sind ökologische Wechselwirkungen im Modell, beziehungsweise der molekularen Interaktionsökologie. Diese erforscht Wechselwirkungen auf molekulargenetischer Basis. Weitere Arbeitsgruppen befassen sich mit „Evolution“, also Entwicklung und „Adaptation“, also Anpassung sowie mit physiologischer Diversität. Diese untersucht die Eigenschaften von Pflanzen, die in Wechselwirkung zur Umwelt stehen, mit dem Ziel, Vergleiche zwischen verschiedenen Arten herzustellen. 

Viele Betätigungsfelder auch für junge Wissenschaftler

Außerdem geht es etwa um Biodiversitätsschutz oder Ökosystemdienstleistungen. Selbstständige Max-Planck-Forschungsgruppen sind ebenso vorgesehen wie eine Nachwuchsgruppe zum Thema Evolution an Nutzpflanzen. Große Bedeutung messen die Forscher dem Aufbau eines Netzwerks globaler Umwelt- und Biodiversitätsdatenbanken bei. Talentierte Nachwuchswissenschaftler können in einer Graduiertenschule (yDiv) gefördert werden. Das Synthesezentrum (sDiv) unterstützt nationale und internationale Arbeitsgruppen finanziell und soll unter anderem internationale Workshops zur Förderung von Theorie und Synthese zu aktuellen Themen der Biodiversitätsforschung anbieten. Für wichtig erachten die Wissenschaftler auch den Informationsfluss zwischen dem iDiv und der Öffentlichkeit. So entsteht beispielsweise mit dem Zoo Leipzig eine weltweit einsetzbare Biodiversitätsausstellung für Kinder. 

Zum iDiv gehören

die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, die Universität Leipzig und die Friedrich-Schiller-Universität Jena sowie das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (Leipzig/Halle), die Max-Planck-Institute für chemische Ökologie (Jena), Biogeochemie (Jena) und evolutionäre Anthropologie (Leipzig) und die vier Leibniz-Institute für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (Gatersleben), für Pflanzenbiochemie (Halle), Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz (Görlitz) und DSMZ Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH (Braunschweig). Ferner unterstützen der Freistaat Sachsen und die Klaus-Tschira-Stiftung das Projekt. Die Universitäten und das Helmholtz-Zentrum tragen das iDiv gemeinsam. Zudem fördert die DFG das Zentrum von Oktober 2012 an bis zu zwölf Jahre lang jährlich mit sieben Millionen Euro.