12.02.2009

Bienenschutz und Pflanzenschutz: kein Gegensatz

Deutsches Bienen-Monitoring untersuchte Völkergrößen, Honigernten, Rückstände und Schaderregerbefall

2008 kam es am Oberrhein zu erhöhten Bienenverlusten im Zusammenhang mit der Aussaat von Maissaatgut. Die Behörden haben den Vorfall gründlich untersucht. Heute weiß man, dass in erster Linie die mangelnde Haftung der Beize am Saatkorn und die eingesetzte Sätechnik die Ursachen waren. Hier wurde zwischenzeitlich für Abhilfe gesorgt. Unter normalen Umständen ist zwischen der Anwendung von chemischen Pflanzenschutzmitteln und Völkerverlusten bei Bienen kein Zusammenhang erkennbar. Das ist das Ergebnis des Deutschen Bienen-Monitorings. Über 100 000 Einzeldaten von 120 Imkern mit 1 200 Bienenvölkern wurden bislang ausgewertet. Völkerzahlen und -größen, Honigernte, Pflanzenschutzmittelrückstände und Schaderregerbefall waren Gegenstand der Untersuchungen, die von 2004 bis 2008 durchgeführt wurden.

Das Projekt ging 2004 an den Start. Ziel war die systematische Erforschung der Ursachen der Bienenverluste, die in den zurückliegenden Jahren verstärkt aufgetreten waren. Neben den unabhängigen bienenwissenschaftlichen Instituten sind der Deutsche Imkerbund, der Deutsche Berufs- und Erwerbsimkerbund, der Deutsche Bauernverband sowie die betroffenen Unternehmen der Pflanzenschutzindustrie am Monitoring beteiligt.

Die Untersuchungen zeigten, dass Varroamilben, wenn sie nicht ausreichend bekämpft werden, weitere Bienenkrankheiten wie zum Beispiel das Nosema-Virus begünstigen. Diese schränken dann die Gesundheit und Widerstandsfähigkeit der Bienen erheblich ein. Bei den Winterverlusten, die von Imker zu Imker schwanken, konnte ein deutlicher Zusammenhang mit dem Varroa- und Virusbefall der Völker im Herbst nachgewiesen werden. Die durchschnittlichen Verluste lagen im Untersuchungszeitraum bei 8 bis 16 Prozent.

In 55 von 215 eingelagerten Pollenpartien, dem Bienenbrot, wurden Spuren von Pflanzenschutzmitteln gefunden. Ein bienenschädlicher Einfluss von Pflanzenschutzmitteln sei bei sachgemäßer Anwendung nicht zu erkennen, sagen der Deutsche Bauernverband und der Bundesausschuss Obst und Gemüse übereinstimmend. Das gilt auch für Neonicotinoide.