Welche Insekten können bekämpft werden?
Peter Baumjohann: Eine ganze Reihe von wirtschaftlich bedeutenden Schädlingen können von ihren natürlichen Feinden unter Kontrolle gebracht werden. So helfen Florfliegen-Larven gegen Blattläuse, Raubmilben gegen Spinnmilben oder Schlupfwespen gegen Weiße Fliegen. Aber auch Woll- und Schmierläuse sowie Thripse können mit nützlichen Insekten bekämpft werden. Der Einsatz ist in geschlossenen Räumen wie Gewächshäusern oder Wintergärten Erfolg versprechend. Gegen Trauermücken, Dickmaulrüssler, Maulwurfsgrillen, Wiesenschnaken und Gartenlaubkäfer empfehlen wir Nematoden. Das sind kleine Fadenwürmer, die im Boden in Schädlingslarven eindringen und diese zum Absterben bringen.
Gerd Schürtz: Mit den verschiedenen Pflanzenschutzmitteln können alle relevanten Schadinsekten in Zierpflanzen, Obst und Gemüse bekämpft werden. Genaue Angaben dazu sind auf den Packungen beziehungsweise in Produktkatalogen der Herstellerfirmen zu finden. Grundsätzlich sind die Präparate breit einsetzbar. Das heißt, dass ein Produkt meistens gegen mehrere Insekten wirkt. So bekämpft ein neues Kombipräparat unserer Firma beispielsweise saugende und beißende Insekten in Zierpflanzen, Stauden und Gehölzen.
Was ist beim Einsatz von Nützlingen bzw. von Pflanzenschutzmitteln zu beachten?
Peter Baumjohann: Nützlinge müssen eingesetzt werden, sobald die ersten Schädlinge zu finden sind. Falls auch chemische Pflanzenschutzmittel genutzt werden, sollten Nützlinge vor beziehungsweise mit deutlichem Abstand nach der Anwendung zum Einsatz kommen. Denn die chemischen Mittel wirken auch auf die Nützlinge. Wichtig ist außerdem, dass Nützlinge direkt nach ihrer Ankunft beim Anwender eingesetzt werden. Sie benötigen Nahrung und sind deswegen nicht lagerfähig. Anwender sollten darauf achten, dass die klimatischen Ansprüche der jeweiligen Art erfüllt sind: Nematoden brauchen eine Bodentemperatur über 12 Grad Celsius, nützliche Insekten Tagestemperaturen über 15 Grad Celsius.
Gerd Schürtz: Pflanzenschutzmittel können mit einem Sprühgerät oder mit einer Gießkanne ausgebracht werden. Daneben gibt es auch Wirkstoffe, die als Stäbchen oder Granulat auf oder in den Boden ausgebracht werden. Chemische Präparate eignen sich für geschlossene Räume und für das Freiland. Sie funktionieren innerhalb einer großen Temperaturspanne und sind zudem lagerfähig. So genannte Kontaktmittel wirken sehr schnell auf das Schadinsekt. Systemische Mittel hingegen verteilen sich über den Saftstrom in der Pflanze und bekämpfen beißende und saugende Insekten über einen längeren Zeitraum von innen.
Wie sicher sind die Präparate für Anwender und Konsumenten?
Peter Baumjohann: Beim Nützlingseinsatz handelt es sich um ein rein biologisches Verfahren. Es gibt keine Gefahren für Mensch, Haustier und Pflanzen. Auch die heimische Tierwelt wird nicht beeinträchtigt. Es müssen keine Wartezeiten vor dem Verzehr von Gemüse eingehalten werden. Haben die Nützlinge die Schädlinge gefressen, sterben sie ab. Sie wenden sich also nicht anderen Nahrungsquellen zu. Der Nützlingseinsatz ist für Anwender und Umwelt eine sehr schonende Pflanzenschutzmaßnahme.
Gerd Schürtz: Werden die Pflanzenschutzmittel entsprechend der Gebrauchsanleitung korrekt angewendet, sind sie sicher in Hinblick auf die menschliche Gesundheit bzw. Umwelt. So sollte der Anwender unter anderem die mittelspezifischen Wartezeiten bis zur Ernte und zum Verzehr der Produkte einhalten, die Aufwandmengen genau bemessen und die Präparate sicher aufbewahren. Alle auf dem Markt befindlichen Präparate wurden in aufwändigen Verfahren von verschiedenen Bundesbehörden geprüft und zugelassen.