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Silberzwiebeln, gewaschen und für den Versand vorbereitet. Foto: Albert Gerns, RWG Osthannover
24.08.2023
Umwelt & Verbraucher

Sauer macht lustig!

Silberzwiebeln geben Mixed Pickles den typischen Geschmack

Wer hat nicht schon einmal beim Silvester-Raclette seine Scheibe Käse auf die würzig-pikanten kleinen Gürkchen und Zwiebelchen gelegt? Bei den kleinen Silberzwiebeln handelt es sich aber nicht einfach um junge Speisezwiebeln, sondern sie sind eine eigene Art. Am bekanntesten sind sie zwar in dieser Zubereitungsform als „Mixed Pickles“, sie lassen sich aber auch in Bohnensalat und pikanten Soßen wie der Paprika-Zwiebelsoße nach Puszta-Art oder zum Rinderschmorbraten verwenden.

Silberzwiebeln sind kleine milde Zwiebeln mit einem Durchmesser von 15 bis 35 Millimetern – die Franzosen nennen sie daher „Petits Oignons“  – und einer dünnen, silbrig schimmernden Haut ohne äußere derbe braune Schale. Sie gehören zur selben botanischen Familie wie ihre großen Schwestern, die Speisezwiebeln, anders als etwa die ähnlich aussehenden Perlzwiebeln, die zur Lauch-Familie gehören.

Kein Raclette ohne Silberzwiebeln

Die bekannteste Verwendung in der Küche für Silberzwiebeln ist das Einlegen in einem sauren Essig-Aufguss, entweder allein oder zusammen mit Gürkchen, kleinen Maiskölbchen, Paprika, Blumenkohlröschen und Möhren als Mixed Pickles. Diese Spezialität stammt ursprünglich aus Ostindien und hat es über Großbritannien auch zu uns auf die Tische geschafft. Oft werden diese eingelegten Gemüseteilchen als Bestandteil für Raclette und Fondue gereicht. Silberzwiebeln finden aber auch in feurigen Pusztasoßen zusammen mit Paprika, in Partysalaten oder in Fischspeißen Verwendung. Auch als Deko-Garnitur für kalte Aufschnittplatten eignen sich Silberzwiebeln recht gut. Leider sind sie kaum als frisches Gemüse in den Gemüseregalen der Supermärkte zu finden. Die Frischware wird zum Beispiel aus den Niederlanden oder aus Israel importiert.

Anbau auch im eigenen Garten möglich

Man kann Silberzwiebeln auch im eigenen Garten anpflanzen, allerdings sind sie nicht ganz pflegeleicht. Vor der Aussaat muss der Boden gut aufgelockert werden. Bekannte Sorten für den Kleingärtner sind beispielsweise die Sorten Pariser Silberzwiebel Blanc de Paris, Paris Silverskin, La Reine/Weiße Königin oder Pompei. Ab Ende März kann das Saatgut ausgebracht werden. Wie alle Zwiebeln wachsen auch Silberzwiebeln besonders gut auf einem nährstoffreichen lehmigen oder kalkhaltigen Boden. Sie brauchen außerdem viel Licht, Wärme und einen stets feuchten Boden. Der Reihenabstand mit 8 bis 10 Zentimetern und der Abstand zwischen den Samen alle 2 Zentimeter können relativ eng sein.

Nach dem Auflaufen müssen die Zwiebelpflänzchen eventuell vereinzelt werden. Ein Netz schützt die Silberzwiebeln vor der Zwiebelfliege. Alle Zwiebeln eignen sich gut für eine Mischkultur mit Petersilie, Möhren und Spinat. Silberzwiebeln sind nicht gut selbstverträglich und dürfen daher nur nach einer Anbaupause von mindestens sieben Jahren wieder angebaut werden. Ab Juli kann dann geerntet werden. Da die Silberzwiebel keine feste Schale, sondern nur ein dünnes Häutchen hat, ist sie äußerst empfindlich in der Behandlung.

Konzentrierter kommerzieller Anbau in Niedersachsen

Das Anbaugebiet für Silberzwiebeln in Deutschland ist vergleichsweise winzig; nur etwa 60 Hektar in der Gegend um Uetze in der Region Hannover. Dort bauen zwischen zehn und 15 Landwirte die Zwiebelzwerge seit 1986 für die Raiffeisen-Warengenossenschaft Osthannover an. „Die Zwiebel wird im April in Breitsaat gesät. Breitsaat bedeutet, dass die Saat flächendeckend, ohne erkennbare Reihen, in die Erde gebracht wird. Dabei ist darauf zu achten, dass die Saat ausreichend tief abgelegt wird, um einem Ergrünen der Zwiebel vorzubeugen. Die Kulturführung ist nahezu identisch mit der Speisezwiebel, wobei der Fungizid-Einsatz aufgrund der deutlich höheren Bestandsdichte etwas intensiver ist“, berichtet Albert Gerns, der im Unternehmen für Gemüse zuständig ist. Geerntet werden die Silberzwiebeln dann ab Ende Juli und im August. Ein Siebkettenroder holt die Zwiebeln aus der Erde. Im Anschluss werden sie gewaschen, geschält, kalibriert und sortiert. „Aufgrund der nur kurzen Haltbarkeit der Zwiebel wird sie sofort zum Weiterverarbeiten geschickt“, erklärt Gerns.

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