Seit 2006 ist das Deutsche Bienenmonitoring (DeBiMo) den Winterverlusten von Honigbienen auf der Spur und hat sich zu einer der umfangreichsten Datenerhebungen zur Bienengesundheit in Europa entwickelt. Es hat auch die Ursachen für die hohen Winterverluste des vorletzten Winters ausgemacht.
Schlussfolgerungen aus den hohen Winterverlusten im Jahr 2022
Seit 18 Jahren beproben Forschende aus sieben wissenschaftlichen Einrichtungen unter Federführung des Bieneninstituts der Universität Hohenheim in ganz Deutschland dreimal pro Jahr rund 1200 Bienenvölker. Für den Winter 2021/22 haben diese Untersuchungen im Durchschnitt Verluste von 18,3 Prozent ergeben, allerdings mit regionalen Schwankungen zwischen 8,7 und 32,5 Prozent. Ursächlich für die zum Teil hohen Verluste war – wie in den Vorjahren – das Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Eine Schlüsselrolle kommt dem Befall mit Varroa-Milben im Herbst mitsamt nachfolgender Infektion mit Viren zu. Völker, die in diesem Winter starben, hatten einen höheren Varroa-Befall (9,4 Milben pro 100 Bienen) als überlebende Völker (2,6 Milben pro 100 Bienen). Auch die Infektionsrate mit dem Flügeldeformationsvirus war in den Proben erster Völker vor der Einwinterung deutlich höher.
Was hilft? Beratung, Bekämpfung und Forschung
Die am Monitoring beteiligten Bieneninstitute der Bundesländer sehen in der Varroa-Bekämpfung und der Eindämmung des Virenbefalls die wichtigsten Ansätze, um Winterverluste deutlich zu reduzieren. Dabei kommt den Bieneninstituten eine Schlüsselrolle zu: Braucht es doch für den Wissenstransfer und die praxisgerechte Umsetzung Fortbildungsveranstaltungen, Schulungen, Vorträge, Lehrgänge und Rundschreiben.
Außerdem fördert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) derzeit über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) als Projektträger 65 Bienen-Projekte mit einer Fördersumme von über 16 Millionen Euro. Besonders hervorzuheben sind 16 Verbundprojekte, die innovative Maßnahmen für gesunde und widerstandsfähige Bienen sowie bestäuberfreundlichen Pflanzenschutz und Pflanzenbau in Agrarräumen entwickeln.
Für Vernetzung und Wissenstransfer soll zum Beispiel die verbundübergreifende Maßnahme „Beenovation“ sorgen. Für stabile Datengrundlagen soll die Maßnahme „Monitoring der biologischen Vielfalt in Agrarlandschaften“ (MonViA) dienen. Im Teilmodul genetisches Monitoring von Honigbienenvölkern wird dagegen erstmalig deutschlandweit die Vielfalt der Honigbiene erfasst. Daraus sollen Maßnahmen für die Erhaltung gefährdeter Honigbienenlinien entwickelt werden.
Quelle: idw-online
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