iStock-947045194.jpg
Das Echte Lungenkraut trägt rosarote bis violette Blüten und wird wegen der Flecken auf den Blättern auch Geflecktes Lungenkraut genannt. Foto: iStock
28.04.2024
Umwelt & Verbraucher

Lungenkraut – attraktiv und nützlich

Pflegeleichter Bodendecker mit Heilwirkung

Lungenkraut ist eine Bereicherung für jeden Garten, weil es pflegeleicht und schattenverträglich ist, außerdem hübsch anzusehen. Darüber hinaus wird der Pflanze eine heilende Wirkung zugeschrieben.

Genau wie im Deutschen ist auch der lateinische Gattungsname der Lungenkräuter (Pulmonaria) von „pulmo“, also „Lunge“, abgeleitet. Dies soll von der Form der Blätter herrühren, die entfernt an Lungenflügel erinnern. Jedenfalls wird das Echte oder Gefleckte Lungenkraut (Pulmonaria officinalis) seit dem Mittelalter in der Volksmedizin zur Behandlung von Lungenleiden verwendet.

Eigenschaften von Lungenkraut

Lungenkraut ist eine ausdauernde, krautige Pflanze. Die Staude gehört wie beispielsweise der Borretsch zur Familie der Raublattgewächse. Neben dem Echten Lungenkraut umfasst die Gattung der Lungenkräuter noch etwa 15 weitere Arten, die überwiegend in Europa heimisch sind. Die Pflanzen wachsen kriechend bis zu maximal 30 Zentimeter hoch und sind daher beliebte Bodendecker. Die trichterförmigen Blüten leuchten in Rot-, Blau- und Violett-Tönen, seltener auch in Weiß. Manche Arten des Lungenkrauts wechseln über die Blütezeit hinweg auch ihre Farbe. So färben sich zum Beispiel anfangs rosafarbene oder rote Kronblätter aufgrund einer Veränderung des Säuregrads im Zellsaft violett oder blau. Neben den weiß gefleckten Blättern des Echten Lungenkrauts gibt es auch Arten mit grünem oder silbergrauem Blattschmuck. Diese sind wie die Stängel weich behaart.

Lungenkraut im Garten pflanzen

Lungenkraut gilt als pflegeleicht und robust, vorausgesetzt der Standort stimmt. Hier haben sich vor allem Plätze unter laubabwerfenden Bäumen oder Sträuchern bewährt, die während des Austriebs genügend Licht durchlassen und später etwas Schatten spenden. Der Boden sollte humos und nährstoffreich sein sowie eine gute Wasserspeicherkapazität haben. Auch wenn das Lungenkraut einerseits empfindlich auf Trockenheit reagiert, sollte andererseits Staunässe auf jeden Fall vermieden werden. Vorgezogene Lungenkräuter können fast ganzjährig gepflanzt werden. Optimal sind jedoch die Monate April und Mai. Alternativ können bereits im März die Samen ausgebracht werden. Eventuell kann es von Vorteil sein, den Boden vor dem Einpflanzendes Lungenkrauts mit Kompost zu verbessern. Wer mehrere Exemplare – zum Beispiel als Unterpflanzung von Bäumen – setzen möchte, sollte einen Pflanzabstand von etwa 15 Zentimetern einhalten.

Lungenkraut als Heilpflanze

Dem Gefleckten Lungenkraut werden adstringierende, schleimlösende, harntreibende und entzündungshemmende Eigenschaften zugeschrieben. Vor allem bei Husten und anderen Atemwegsbeschwerden galt es lange Zeit als bewährtes Hausmittel. Heute wird die Heilkraft der Pflanze aber eher skeptisch betrachtet, da seine Wirksamkeit nicht wissenschaftlich bestätigt werden konnte. Aus diesem Grund spielt Lungenkraut in der Schulmedizin kaum eine Rolle. Ganz anders in der Homöopathie und der Volksmedizin, wo das Gefleckte Lungenkraut nach wie vor eingesetzt wird. Lungenkraut-Tee und -Tinkturen sollen neben Atemwegsproblemen auch Beschwerden des Magen-Darm-Trakts und der Harnwege linden. Dafür werden vor allem die hohen Gehalte an Schleimpolysacchariden und Gerbstoffen verantwortlich gemacht. Der hohe Anteil an Kieselsäure soll außerdem das Gewebe festigen.

Um die Blätter von innen oder äußerlich anzuwenden, werden sie im Mai oder Juni gepflückt, wenn sie die höchste Wirkkraft haben. Hauptsächlich wird die Heilpflanze als Tee aufgebrüht, gerne zusammen mit anderen Kräutern. Auch interessant: Hildegard von Bingen setzte einen Lungenkrautwein aus Pulmonaria-Blättern und Weißwein an, dem sie eine große Heilkraft gegen Atemnot, Husten und Atembeschwerden zuschrieb. Dazu sollten vor jeder Mahlzeit zwei Likörgläser des Weins leicht angewärmt getrunken werden. In der Wildkräuterküche wird Lungenkraut beispielsweise in Suppen und Salaten verwendet und kann auch wie Spinat zubereitet werden. Es hat ein herbes, leicht säuerliches Aroma.

Weitere Beiträge

Hier finden Sie weitere interessante Inhalte.

wegwarte_1067538554_shutterstock.jpg
Magazin
Haus & Garten
21.04.2020
Wegwarte im Gartenbeet oder Kübel
shutterstock_1138002944.jpg
Magazin
Haus & Garten
14.09.2023
Duftendes Zypressenkraut
20230511_100945 klein.jpg
Magazin
Umwelt & Verbraucher
16.05.2023
Kräuter-Knigge
zitronenmelisse_quelle_heilpflanzengarten_celle.jpg
Magazin
Haus & Garten
11.08.2014
Zitronenmelisse – ein Klassiker unter den Heilkräutern
gaensebluemchentee_64368236l_fotolia.jpg
Magazin
Umwelt & Verbraucher
01.11.2016
Gänseblümchen ist "Heilpflanze des Jahres 2017"