Pilzliche Krankheiten gefährden die Qualität / Fungizide und richtige Lagerung können das verhindern / Handel stellt hohe Anforderungen
Bei der Gloeosporium-Fruchtfäule bilden sich die runden, hellbraunen, faulen Stellen erst nach einiger Zeit im Lager. Der Pilz als Krankheitserreger lebt das ganze Jahr über am Baum. Durch Niederschläge ist die Übertragung in jedem Entwicklungsstadium möglich. Der Schorfpilz lebt hingegen am Boden auf den infizierten Blättern des Vorjahrs. Im Herbst kann er dann Infektionen an den Früchten hervorrufen. Dabei entstehen kleine schwarze Flecke, die sich im Lager vergrößern.
Richtige Lagerhaltung erhält die Qualität
Damit die Früchte gesund und schön bleiben, kontrollieren Landwirte die Lagerbedingungen: gleichbleibend niedrige Temperatur, am besten ein bis drei Grad Celsius, erhöhte Luftfeuchte und eine geeignete Luftzusammensetzung - mehr Kohlendioxid, weniger Sauerstoff und wenig Ethylen. So bleiben die Früchte frisch, und die pilzlichen Erreger können sich kaum entwickeln - es ist ihnen schlicht zu kalt. Zusätzlich kommt ein Gas zum Einsatz von Methyl-Cyclopropen (MCP), einem Gas, das die Atmungsaktivität der Äpfel senkt und dadurch die Alterung verzögert.
Nur gesunde Äpfel lagern
Das funktioniert aber nur bei gesunden Lageräpfeln. Voraussetzung dafür ist eine schonende Ernte zum optimalen Reifezeitpunkt. Rechtzeitig vor der Ernte nutzen die Obstbauern zugelassene Fungizide, um ihre Früchte gesund zu erhalten. Dafür stehen ihnen derzeit zehn zugelassene Wirkstoffe in sieben Produkten zur Verfügung. Wie das landwirtschaftliche Wochenblatt BWagrar in der Ausgabe 32/2012 berichtet, ideale Voraussetzungen für erfolgreiche Fruchtfäulebekämpfung und wirkungsvolle Resistenzvermeidung. Bei sachgerechter Anwendung kommt einwandfreie Ware in den Handel: „Die Einhaltung der Wartezeit garantiert dem Verbraucher gesundes Obst und damit sichere Lebensmittel“, so BWagrar.
Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht
Seit einigen Jahren fordert der Handel - abweichend von den gesetzlichen Vorgaben - niedrigere Rückstandsgehalte. Die Folge: Die Äpfel können nur noch eingeschränkt geschützt werden: Bekämpfen die Erzeuger beispielsweise den Lagerschorf und andere Schaderreger, müssen sie auf Fungizide gegen Lagerkrankheiten verzichten. Das kann wirtschaftlich riskant sein. Die Folgen der eingeengten Behandlungsmöglichkeiten seien derzeit noch nicht absehbar, schreibt BWagrar. Experten befürchteten, dass der Krankheitsdruck steigen könnte. Bislang eher unbedeutende Schaderreger könnten wirtschaftliche Bedeutung erlangen. Resistenzen bei Gloeosporium seien denkbar. Am Bodensee bemühen sich Vermarkter und Beratung, mit einer gemeinsamen Strategie, die Anforderungen zu erfüllen. Unter anderem werden Versuche zu Wirkstoffalternativen ohne Rückstandsbewertung durchgeführt.