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Kaffee - immer wieder ein Hochgenuss. Foto: istockphoto
06.09.2013
Umwelt & Verbraucher

Der Tag des Kaffees 2013 ist am 7. September

Rostpilz-Epidemie verdirbt die Feststimmung auf den Kaffeeplantagen Mittelamerikas

Kaffee ist hierzulande das Lieblingsgetränk:
Jeder Bürger trinkt durchschnittlich 150 Liter pro Jahr. Die belebende Bohne wird daher alljährlich am Tag des Kaffees mit vielen Aktionen und Veranstaltungen gefeiert. Leider gibt es in diesem Jahr auf den Kaffeefeldern Mittelamerikas wenig Anlass dazu: Der Rostpilz Hemileia vastatrix, auch „Roya“ oder „Kaffeerost“ genannt, wütet wie nie zuvor mit verheerenden Folgen.

Laut der Welternährungsorganisation (FAO) ist die diesjährige Infektion der Plantagen mit Kaffeerost ohne Beispiel. In Guatemala sind rund 70 Prozent, in Nicaragua und El Salvador etwa 40 Prozent, in Honduras 25 Prozent und in Costa Rica 20 Prozent aller Kaffeepflanzen von dem Pilz befallen. Kaffee ist für diese Länder eines der wichtigsten Exportgüter. Mehr als zwei Millionen Bauern leben dort vom Anbau der Bohnen. Für die Erntesaison 2012/13 rechnet die Internationale Kaffee-Organisation (ICO) mit einem Verlust von 437 000 Arbeitsplätzen. Außerdem schätzt sie den bisherigen Verlust auf umgerechnet 418 Millionen Euro. Die Regierung von Guatemala rief wegen der Epidemie im Februar den nationalen Notstand aus. Die größten Kaffeeproduzenten Brasilien und Vietnam sind bislang nicht betroffen. 


Der Kaffeerost 2013: aggressiver und weiter verbreitet

Heute gedeiht der Pilz auch in höheren, früher zu kalten Lagen. Zu seiner schnellen Ausbreitung trug 2012 ein außergewöhnlich regnerischer Sommer bei, in dem sich die Sporen durch den Aufschlag der Regentropfen rasch verbreiten konnten. Der Pilz befällt insbesondere Sträucher des Arabischen Kaffees, der 75 Prozent der Weltproduktion liefert. Die Sporen dringen durch die Spaltöffnungen in die Blätter ein und infizieren das Gewebe. Anfänglich zeigen sich kleine gelbe Flecken auf der dunkelgrünen Blattunterseite, später sind große Blattteile mit dem Pilz bedeckt. Danach färben sich die Blätter bunt wie Herbstlaub, sind schließlich mit einem feinen weißen Pulver überzogen und fallen zuletzt ab. Dann sind die Kaffeekirschen der Sonne schutzlos ausgeliefert. Anstatt zu reifen vertrocknen sie. Bei schweren Infektionen gehen die Kaffeepflanzen ein. 

Gemeinsam gegen den Rostpilz

Das internationale Forschungs- und Entwicklungshilfenetzwerk “World Coffee Research” (WCR) veranstaltete im April 2013 eine internationale Hilfskonferenz in Guatemala. Neben zahlreichen Wissenschaftlern waren auch Vertreter aus allen Bereichen des internationalen Kaffeegeschäfts, darunter auch Kaffee-Exporteure und Hersteller von Pflanzenschutzmitteln, anwesend. Gemeinsam mit den Regierungen der betroffenen Länder wollen die Interessenverbände den Bauern mit technischer Unterstützung und finanzieller Hilfe beistehen.

Um die Ernten zu sichern, sind neue, resistente Kaffeesorten nötig. Die bisher existierenden resistenten Sorten besitzen noch keine gute „Tassenqualität“. Konventionell arbeitende Kaffeebauern schützen ihre Pflanzen mit Fungiziden und verabreichen ihnen eine Extraportion Stickstoff. Der Pilz lässt sich bislang leider nicht ausrotten, sondern bestenfalls kontrollieren.       

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