Der Welthandel öffnet neuen Schädlingen die Türen
Die Läuse hätten bereits in den Wintern 2012/13 und 2013/14 in dem unbeheizten, leer stehenden Paprika-Gewächshaus überwintert, teilte der Gemüseanbauer den Wissenschaftlern mit. Da der Winter 2013/14 extrem mild war, entwickelten sich die Läuse im Jahr 2014 stärker. Sie lebten vornehmlich an den Blattunterseiten, dort konnten bis zu 100 Schädlinge je Blatt gezählt werden. Häufig waren sie auch an den Blattstängeln, seltener am Fruchtkelch zu entdecken. Ihre Eisäcke waren häufig sowohl an sämtlichen Pflanzenteilen als auch an den Pflanztöpfen aus Plastik zu finden.
Der Landwirt musste die befallenen Paprikapflanzen vorzeitig abräumen und konnte die Schädlinge mit einem geeigneten Pflanzenschutzmittel (Insektizid) erfolgreich beseitigen. So wurde die Ausbreitung der Wolllaus auf benachbarte Gewächshäuser verhindert.
Der Vormarsch der Bougainvillea-Wolllaus in Europa
Die Bougainvillea-Wolllaus stammt aus Südamerika und wurde in Europa erstmals 1999 in Spanien, später auch in Frankreich, Italien und Griechenland an der Bougainvillea – ihrer Namensgeberin – gemeldet. Die Pflanzengattung gehört zur Familie der Wunderblumengewächse (Nyctaginaceae). 2001 meldete ein englischer Forscher eine Einschleppung der Laus in England. Die Wolllaus befällt viele verschiedene Pflanzenarten aus unterschiedlichen Pflanzenfamilien für ihre Ernährung. Botaniker bezeichnen sie daher als „gemäßigt“ polyphag.