pic_5f518cd0fd20230720112222.jpg
Acker mit Winterweizen und Winterraps im Streifenanbau. Foto: Uwe Holst/Universität Göttingen
02.01.2024
Forschung & Technik

Mehr Nützlinge, weniger Schädlinge in Mischkulturen

Metaanalyse zu den Vorteilen im Vergleich zu Monokulturen

Mischkulturen sorgen für Abwechslung: Auf Äckern, auf denen gleichzeitig verschiedene Kulturpflanzen wachsen, gibt es mehr nützliche Arthropoden wie Insekten und Spinnen als in Monokulturen. Gleichzeitig kommen weniger Schädlinge vor.

Diese Resultate erhielten Forschende der Universität Göttingen aus einer Literatur- und Meta-Analyse, die in der Fachzeitschrift Agriculture, Ecosystems & Environment veröffentlicht wurde. Besonders vorteilhaft ist es, wenn Getreide und Hülsenfrüchte kombiniert und streifen- oder reihenförmig angebaut werden. Für die Arbeit wurden 63 Fachartikel zum Vergleich von Misch- und Monokulturen aus 18 Ländern ausgewertet. Erstautor Dr. Anjaharinony Rakotomalala, jetzt Postdoktorand an der Universität Marburg, verglich die aufgeführten Daten zu Artenvielfalt, Anzahl der Individuen (Häufigkeit) und Dichte pro Pflanze von nützlichen und schädlichen Arthropoden. Dabei betrachtete er auch einzelne Gruppen der nützlichen Arthropoden: Bestäuber, Zersetzer sowie Räuber und Parasitoiden, die Schädlinge töten. Zudem wurde untersucht, wie verschiedene Kombinationen und räumliche Anordnungen der Kulturpflanzen in Mischkulturen das Vorkommen dieser Tiere beeinflussen.

Streifenanbau besser als andere Varianten

Die Artenvielfalt nützlicher Arthropoden ist in Mischkulturen um 27 Prozent höher als in Monokulturen. Ihre Häufigkeit ist um 36 Prozent höher und die Dichte pro Pflanze um 94 Prozent. Verschiedene Gruppen nützlicher Arthropoden profitieren unterschiedlich stark von Mischkulturen: Die Artenvielfalt und Häufigkeit von Bestäubern, Räubern und Parasitoiden ist größer als in Monokulturen, für Zersetzer gibt es dagegen keinen Unterschied. Schädliche Arthropoden kommen in Mischkulturen weniger vor als in Monokulturen: Ihre Häufigkeit ist um 38 Prozent geringer, ihre Dichte pro Pflanze um 41 Prozent. Ihre Artenvielfalt unterscheidet sich nicht zwischen den Anbauformen. Der gleichzeitige Anbau von Getreide und Hülsenfrüchten übertrifft die Kombination verschiedener Getreidesorten bei der Förderung der Nützlinge und der Reduzierung der Schädlinge. Außerdem ist es effektiver, wenn Kulturpflanzen im Streifen- oder Reihenanbau wachsen und nicht in ungeordnetem Mischanbau oder im Staffelanbau zeitversetzt ausgesät werden.

Erstautor Rakotomalala zufolge zeigen die Ergebnisse, wie nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken die biologische Vielfalt und damit verbundene Ökosystemleistungen fördern: „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Mischkultur eine wirksame Methode ist, um die nachteiligen Auswirkungen der intensiven Landwirtschaft auf nützliche Arthropoden in Agrarökosystemen abzumildern“.

Quelle: Uni Göttingen / idw-online

Weitere Beiträge

Hier finden Sie weitere interessante Inhalte.

268890_web.jpg
Magazin
Forschung & Technik
26.10.2021
Zukünftig höhere Erträge mit Mischkulturen?
lpx177349_.jpg
Magazin
Schule & Wissen
04.11.2021
Mischanbau von Mais mit Bohnen
Ackerfuchsschwanz .jpg
Magazin
Forschung & Technik
03.08.2023
Resistenzen sind älter als der chemische Pflanzenschutz
dr._norman_gentsch_foto_sontheimer.jpg
Magazin
Forschung & Technik
28.11.2019
Biodiversität mit artenreichen Zwischenfruchtmischungen erhöhen