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Nur gesunde Pflanzen bringen solche Blütenpracht. Foto: Katrin Reinhardt
17.04.2012
Haus & Garten

Vorsicht vor Tulpen-Feuer

Pilze lassen Tulpen sterben

Wenn der Gartenfreund sich im Frühjahr auf die Blütenpracht auf seinen Tulpenbeeten freut, kann die Enttäuschung groß sein. Manchmal setzt statt Tulpenpracht das große Sterben ein. Ursache dafür ist der Befall mit dem auf Tulpen spezialisierten Grauschimmelerreger Botrytis tulipae. Das durch ihn hervorgerufene Tulpenfeuer breitet sich immer mehr aus und kann auch Wildtulpen befallen. Besonders gefährdet sind durch Frost geschädigte Pflanzen. Feuchte Witterung fördert den Befall. Vorbeugung ist die beste Bekämpfung.

Wenn Tulpenblätter beim Austrieb verkrüppelt sind, regelrecht zerfetzt aussehen und graubraune Flecken aufweisen, sind sie von der Pilzkrankheit Tulpenfeuer befallen. Infizierte Pflanzen treiben entweder gar nicht aus, oder sie verkrüppeln. An den oberirdischen Teilen entstehen hellbraune bis graubraune Faulstellen, mitunter direkt über der Bodenoberfläche, so dass die Triebe umknicken. Bei feuchtem Wetter bildet sich noch dazu der für diesen pilzlichen Erreger typische graue Schimmelrasen an Blättern, Blüten und Stielen. Dieser besteht aus dem Myzel, auf dem unzählig viele Sporen auf Konidienträgern gebildet werden, die sich mit dem Wind und durch Wasserspritzer verbreiten. Der Pilz überdauert als Sklerotien in kranken Zwiebeln und im Boden. Bei einer Infektion erscheinen zunächst graue pockenartige Flecken auf den Blüten und Laubblättern. Sie dehnen sich schnell aus, wodurch das Laub vorzeitig abstirbt. Der Pilz dringt nun bis zur Zwiebel vor. Zu einem ähnlichen Schadbild führt auch der allgemein bekannte Grauschimmelerreger Botrytis cinerea, der jedoch bei Tulpen seltener vorkommt. 

Vorbeugung als einzige Bekämpfungsmöglichkeit.

Die erkrankten Pflanzen mit den Zwiebeln und umgebender Erde sofort entfernen und am besten in der Mülltonne entsorgen. Für die Anwendung im Haus- und Kleingarten gibt es keine zugelassenen Pflanzenschutzmittel. Häufiges Wechseln der Anbaufläche beugt dem Tulpenfeuer vor. Ausreichend große Pflanzabstände ebenfalls. Je luftiger die Pflanzen stehen, umso schneller können sie nach Regen oder Beregnung abtrocknen. Dadurch sind die Entwicklungsmöglichkeiten für den Erreger ungünstiger. Deshalb ist es auch nicht zu empfehlen, die Tulpen zwischen blattreiche Stauden oder Sommerblumen zu setzen. Auch Unkraut kann die Durchlüftung stark behindern. Der Standort sollte immer sauber sein. Tulpen sollten keine stickstoffbetonte Versorgung erhalten, weil die Pflanzen dadurch krankheitsanfälliger werden. 

Auf gesundes Pflanzgut achten

Bei der Neuanlage von Tulpenanpflanzungen im Herbst dürfen nur gesunde Zwiebeln in den Boden kommen. Ein bis zwei Millimeter lange schwarze Punkte auf der braunen Schale verraten meist die Dauerkörper (Sklerotien) des Grauschimmelpilzes Botrytis tulipae. Oft liegen auch unter der Schale leicht eingesunkene runde bräunliche Flecken, auf denen sich die Sklerotien befinden. Solche Zwiebeln sind sofort zu entsorgen.

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