Schnellkäfer-Monitoring bringt neue Erkenntnisse
Drahtwürmer können große Schäden verursachen
Als Drahtwürmer werden die Larven von Schnellkäfern bezeichnet. Rund 160 Arten sind bei uns bekannt. Aber längst nicht alle sind als Schädlinge in der Landwirtschaft eingestuft. Ein Teil lebt zum Beispiel räuberisch in Totholz. Schädlich sind vor allem 5 Agriotes-Arten, nämlich der Saatschnellkäfer Agriotes lineatus und seine Verwandten, der Düstere Schnellkäfer Agriotes obscurus, der Gartenhumusschnellkäfer Agriotes sputator, der Gebräunte Schnellkäfer Agriotes ustulatus, und der Agriotes sordidus, die in den letzten Jahren vermehrt Schäden in verschiedenen Kulturen wie Mais, Zuckerrüben, Kartoffeln, Getreide oder Leguminosen verursachen. Besonders in Kartoffeln können Drahtwurmschäden bis zum Totalausfall der Ernte führen. Große Schäden sind aber auch beim Mais bekannt. Zuckerrüben sind derzeit noch durch Neonikotinoide als Saatgutbehandlungsmittel recht gut geschützt. Die Entwicklung der Drahtwürmer vom Ei bis zum Schnellkäfer dauert drei bis fünf Jahre.
Bundesweites Monitoring untersucht Häufigkeiten
Ein deutschlandweites Monitoring erfasste und dokumentierte die erwachsenen Käfer mit Pheromonfallen. Das Monitoring startete 2010 (Koordination durch die Uni Göttingen) und wird seit 2011 vom Julius Kühn-Institut (JKI) in Zusammenarbeit mit den Pflanzenschutzdiensten der Länder koordiniert. An einigen Standorten wurden gleichzeitig Drahtwürmer mit Köderfallen erfasst. Die dominanten Schnellkäferarten innerhalb der Gattung Agriotes in Deutschland waren in allen fünf Jahren Agriotes lineatus, Agriotes sputator und Agriotes obscurus. Die aus Südeuropa eingewanderte Art Agriotes sordidus ist die derzeit vorherrschende Art an vielen wärmebegünstigten Standorten im Oberrheingraben. Sie breitet sich aber langsam weiter aus und hat zum Beispiel über den Main Franken und das südwestlichste Thüringen erreicht. Der ebenfalls wärmeliebende Agriotes ustulatus erwies sich zwar als weiter verbreitet, kam jedoch in allen Jahren nur an wenigen Standorten in größerer Anzahl vor. Die Häufigkeit und Artenzusammensetzung von Schnellkäfern und Drahtwürmern stimmte in beiden Jahren an vielen untersuchten Standorten nicht überein. Schnellkäferfänge mit Pheromonfallen erlauben daher zwar einen Einblick in das regionale Auftreten der Agriotes-Arten und helfen, die regionale Verbreitung besser zu verstehen. Durch das Monitoring wurde zum Beispiel deutlich, dass die Einwanderung einer neuen Art (Agriotes sordidus) nicht allgemein für eine Zunahme der Schäden verantwortlich sein kann, da sie regional begrenzt vorkommt. So können die Wissenschaftler beurteilen, in welchen Gebieten mit welchen Schädlingen zu rechnen ist. Für die Vorhersage des Schädlingsbefalls auf einzelnen Schlägen eignen sich die Daten allerdings nicht.
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