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Verbraucher bei der Möhrenverkostung Quelle: Josef Schlaghecken
27.10.2009
Umwelt & Verbraucher

Möhren im Test: Verbraucher geben Möhren aus Integrierter Produktion den Vorzug

Besser als Bio? Möhren aus Integrierter Produktion schmeckten den meisten Verbrauchern am besten.

„Das war eine Überraschung. Ich hatte gedacht, dass man Biomöhren deutlicher von Möhren aus Integrierter Produktion unterscheiden kann“, sagte Dr. Karin Postweiler vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz (DLR-Rheinpfalz). Um herauszufinden, ob und wenn ja, welche Geschmacksunterschiede zwischen Möhren aus biologischem Anbau und Integrierter Produktion bestehen, führten Mitarbeiter des DLR-Rheinpfalz beim Tag der offenen Tür in Neustadt an der Weinstraße Anfang September eine Möhren-Blindverkostung mit 487 Verbrauchern durch.

Das Ergebnis: 64 Prozent der Testpersonen erklärten, dass ihnen die Möhren aus Integriertem Anbau besser schmeckten als die aus dem Bioanbau. Ähnlich deutlich fiel das Gesamturteil nach der Beurteilung von Aussehen, Farbintensität, Geruch, Saftigkeit und Geschmack aus: 63 Prozent der Teilnehmer der Blindverkostung würden die Möhren aus Integriertem Anbau bevorzugen. 90 Prozent der Verkoster glaubten, die Biomöhren von den anderen Möhren unterscheiden zu können. Aber nur 44 Prozent erkannten die Biomöhre. Ein etwas höherer Anteil, nämlich 46 Prozent, griff daneben.

Verkostet wurde das Möhrenangebot aus dem Raum Neustadt. Bei fünf Lebensmittelanbietern wurden jeweils Biomöhren wie auch Möhren aus Integrierter Produktion eingekauft. Fast alle Möhren stammten aus Deutschland, die meisten sogar aus der Pfalz. Um Herkunft, Anbaumethode und den Produzenten sicher identifizieren zu können, entschied man sich, ausschließlich abgepackte Ware zu verwenden.

Jede Testperson erhielt auf zwei Pappschälchen die frisch geschnittenen Möhren aus Integrierter Produktion und aus dem Bioanbau. Die Möhrenscheiben wiesen weitgehend die gleiche Dicke und einen ähnlichen Durchmesser auf. Zudem begutachteten die Verbraucher die ganzen Möhren. „Man meint, dass Biomöhren besser schmecken, aber vielleicht nicht so gut aussehen. Unsere Proben zeigten allerdings äußerlich keine Unterschiede. Manche Verbraucher haben zehn Minuten gekaut oder an den Möhren gerochen“, berichtete Postweiler. Parallel dazu informierten sich die Konsumenten über die Unterschiede zwischen Bioanbau und Integriertem Anbau.

„Sicherlich ist die Blindverkostung eine Momentaufnahme. Vor allem, weil wir Möhren und nicht Sorten verglichen haben. Uns geht es jedoch grundsätzlich darum, die Verbraucher im Hinblick auf die Anbauformen zu sensibilisieren“, erklärte Karin Postweiler. Für den Geschmack der Möhren spielt es offenbar keine große Rolle, ob sie aus biologischem oder konventionellem Anbau stammen. Vielmehr gibt es große Geschmacksunterschiede zwischen den verschiedenen Sorten. Auch Düngung hat Einfluss auf den Geschmack und – ähnlich wie beim Wein! – der Boden beziehungsweise das Anbaugebiet, aus dem die Ware stammt.

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