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Riesenbärenklau. Foto: Appaloos/wikipedia
14.07.2009
Umwelt & Verbraucher

Eine Giftpflanze stellt Kommunen vor kaum lösbare Aufgaben

Mit den sommerlichen Temperaturen und vor allem mit der intensiveren Sonnenbestrahlung steigt auch die giftige Wirkung der Herkulesstaude. Schmerzhafte Quaddeln und Hautverätzungen können durch eine Berührung ausgelöst werden. Ob in oder um Hamburg, Frankfurt, Berlin, Gießen, Zwickau oder Saarbrücken, im Harz oder der Eifel, vor allem aber in Nordrhein-Westfalen ist die wuchernde Staude seit Jahren anzutreffen. Bevorzugte Standorte sind Straßenraine, Wiesen, Waldraine und feuchte Flussauen. Vor der Ansiedlung als Gartenzierpflanze wird gewarnt.

Teufelszeug – wuchernde Zeitbombe – grüne Invasion

Das sind die Schlagzeilen, in denen sich der Unmut über das mehr und mehr außer Kontrolle geratene Unkraut Heracleum mantegazzianum, das auch als Riesenbärenklau bekannt ist, widerspiegelt. Für die Kommunen stellt die Bekämpfung eine große Belastung dar: Arbeit und Kosten schlagen zu Buche. Hinzu kommt, dass das Ausgraben, Abhacken oder Mähen der Pflanzen vor der Blüte nicht nachhaltig wirkt, dafür aber mit gesundheitlichen Risiken verbunden ist. Immer werden Mitarbeiter krankgeschrieben. Allerdings finden etwa Auerochsen oder Schafe ungestraft Geschmack an den Blättern. Aber wer kann schon auf Auerochsen zurückgreifen? Auch können Schafherden nicht an jedem Wegesrand sondern nur auf großflächigen Beständen die Bekämpfung sinnvoll unterstützen. Manche Kommunen kapitulieren vor den Kosten einer mehrjährigen mechanischen Bekämpfung ohne Erfolgsgarantie: Die im Boden verbleibenden Wurzelstücke treiben wieder aus, und die vielen tausend Samen einer einzigen Pflanze keimen noch nach sieben Jahren! So beschränkt man sich auf die Bekämpfung nahe Kindergärten und Spielplätzen sowie Schulen. In Hamburg versucht man, die Standorte der Pflanzen mit Planen abzudecken, die über sieben Jahre liegen bleiben sollen.

Dort, wo alles andere nicht hilft, werden, wie in Hattingen, mit gutem Erfolg Pflanzenschutzmittel eingesetzt, mit denen man die Blätter und die Pflanzenstümpfe behandelt. Das Umweltamt des Kreises Steinfurth hat im April gemeinsam mit den Wasser- und Bodenverbänden damit begonnen, die Herkulesstaude einzudämmen. Seit 2006 setzt das Tiefbauamt der Stadt Münster an den Flüssen Angel und Werse Pflanzenschutzmittel ein, da den großflächigen Vorkommen anders nicht beizukommen ist. Kleinere Bestände werden ausgestochen.