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Karya Ketaren aus Nord-Sumatra. Foto: CropLife International
17.11.2011
Schule & Wissen

Mit Blumen zu bescheidenem Wohlstand

Indonesien: Hoffnung auf höhere Schulbildung dank landwirtschaftlicher Schulungsprogramme

Indonesien – Heimat einer der wichtigsten unberührten Wildnisse, mit der zweithöchsten Artenvielfalt weltweit. Dank der geographischen Lage beiderseits des Äquators herrscht dort tropisches Klima mit Monsunwinden,die im Dezember bis März Regenzeit bringen, und von Juni bis September trockenes Klima mit wenig Regen. Obwohl das Land reich an natürlichen Ressourcen ist, bestimmt oft Armut das Bild im heutigen Indonesien. Wie so viele, hat auch der 37-jährige Farmer Karya Ketaren die meiste Zeit seines Farmerlebens sehr hart gearbeitet, um seine Familie zu ernähren und den Kindern eine schulische Grundausbildung zu ermöglichen. Seit 20 Jahren betreibt Karya seine Farm auf der üppig bewachsenen Hochebene Karo im Norden Sumatras. Im Jahr 2007 hat er an einem landwirtschaftlichen Schulungsprogramm teilgenommen. Das was er dort gelernt hat, haben er und seine Frau Intiati br. Sembiring genutzt, um zu bescheidenem Wohlstand zu kommen. Vor allem aber haben sie die Hoffnung, dass ihre Kinder ein College besuchen können.

„Jetzt werden wir unsere Kinder hoffentlich aufs College schicken können.“ (Karya Ketaren)

„Bevor ich an dem Schulungsprogramm teilgenommen habe dachten wir, es genüge völlig, wenn die Farmarbeit die Familie ernährt und den Kindern eine High School-Ausbildung ermöglicht“, sagt Karya. „Jetzt werden wir sie hoffentlich aufs College schicken können.“ Das älteste Kind ist gerade im letzten Jahr auf der High School. Das mittlere besucht die letzte Klasse der Junior High School und das jüngste Kind die zweite Klasse der Grundschule. 

Im Jahr 2007 hat er ein Schulungsangebot von CropLife Asia wahrgenommen. Zu wissen, wie man Pflanzenschutzmittel sicher, effektiv und kostengünstig anwendet, hat Karya und seiner Familie viele Vorteile gebracht. Vor dem Schulungsprogramm hat er Pflanzenschutzmittel eingesetzt, ohne viel darüber zu wissen – etwa welche Menge notwenig ist oder welche Produkte gegen welche Schädlinge wirken. Dies führte dazu, dass die Pflanzen oft genug Schädlingen und Krankheiten überlassen blieben. Jetzt nimmt er gegen jeden Schädling das richtige Produkt und in der richtigen Konzentration und nur dann, wenn es wirklich notwendig ist. Das alles hat dazu geführt, dass er seine Betriebskosten beim Anbau von Kartoffeln, Kohl und Blumen wesentlich senken konnte. Ohne die Hilfe von Pflanzenschutzmitteln wären seine Ernten erheblich gefährdet, sagt Karya. „Vieles würde vernichtet werden.“ Zudem trägt er seit dem Lehrgangsbesuch bei Pflanzenschutz-Behandlungen die richtige Schutzkleidung. 

Pflanzenschutzmittel sicher, effektiv und kostengünstig anzuwenden, hat Karya und seiner Familie viele Vorteile gebracht. Sie wissen jetzt, wie sie ihre Pflanzen schützen können. Sie können sich die richtigen Düngemittel leisten, haben höhere Ernten und geringere Betriebskosten

Wetter und Preise bestimmen weltweit das Einkommen von Farmern. Das ist auch bei Karya und seiner Familie nicht anders. Bei ihm sind die Einkünfte aus den Gemüsekulturen die Grundlage des Familieneinkommens. Der Verkauf von Blumen bedeutet ein zusätzliches Einkommen, und er ist ein Zeichen für die dringend notwendige Diversifizierung*. 

Drei bis fünf Monate brauchen die Blumen von der Pflanzung bis zur Ernte. Zu großen Sträußen gebunden bringt Karya sie auf den Markt nach Jambur. “Manchmal kann ich sie für 12.500 Indonesische Rupien (etwa 1,15 US-Dollar) verkaufen und manchmal bekomme ich 15.000”, erzählt seine Frau Intiati. „Alles hängt von den Käufern ab“. Das Einkommen aus der Blumenernte würde zwar niemals ausreichen, um die Familie zu ernähren, aber es sorgt für ein paar Extras im Leben – für Schulsachen oder andere kleinere Lebenshaltungskosten. „Manchmal erwirtschaften wir bei einer Ernte mit den Blumen 500.000 Indonesische Rupien (etwa 45 US-Dollar), ein anderes Mal nur 300.000 (etwa 30 US-Dollar).“ 

Karya und seine Frau wissen jetzt, wie sie ihre Pflanzen schützen können. Sie können sich die richtigen Düngemittel leisten, haben höhere Ernten und geringere Betriebskosten. Und dabei ist es erst ein Jahr her, seit sie den richtigen Umgang mit diesen Technologien gelernt haben. „Meine Hoffnung für die Zukunft ist, dass die Familie wohlhabender wird, so dass wir es uns leisten können, unsere Kinder zur Schule zu schicken und ihnen den höchsten Ausbildungsstand zu ermöglichen, den sie schaffen können“, sagt Intiati.

Hinweis: Dieser Beitrag ist die Übersetzung einer Reportage von CropLife International.

Kurz notiert:

Indonesien ist der größte Inselstaat der Welt. Die Hauptinseln sind Sumatra, Borneo, Sulawesi, Neuguinea sowie Java, wo mehr als die Hälfte der etwa 250 Millionen Einwohner (Stand: 2006) leben. Sumatra, direkt am Äquator gelegen, erstreckt sich 1 700 km in Nordwest-Südost-Richtung und ist bis zu 370 km breit. Dort leben etwa 50 Millionen Menschen (Stand 2010). Angebaut werden in Indonesien hauptsächlich Reis, Maniok, Mais, Rohrzucker und Süßkartoffeln - außerdem unter anderem Palmöl, Tee und Kautschuk. Die Anbaufläche liegt heute bei 5,5 Millionen Hektar (1968: 120 000 ha) – oftmals gewonnen durch Rodungen des Regenwaldes.