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Schildläuse an Zimmerpflanzen - hier die Zitronenschmierlaus Quelle: Bayer CropScience.
31.01.2006
Haus & Garten

Schildläuse – unterwegs mit Schild und Stechrüssel

Höckerartige Gebilde und Erhebungen auf den Pflanzen, bräunlich, deckelförmig oder langoval, oft von einem klebrigem Honigtau umgeben, verheißen nichts Gutes.

Schildläuse kommen vor allem an Holzgewächsen und immergrünen Pflanzen vor. Sie stechen die Pflanzenzellen mit ihren Mundwerkzeugen an, ernähren sich von den zuckerhaltigen Säften und schwächen so ihre Wirtspflanzen. Sofern die Schildläuse Honigtau ausscheiden, siedeln sich Rußtaupilze auf den Pflanzen an. Ob Orchideen, Stechpalmen, Gummibäume oder Zitruspflanzen – keine der beliebten Zimmerpflanzen ist vor diesen Läusen sicher. Sehr verbreitet sind sie aber vor allem an Obst- und Ziergehölzen. Am Stamm, an Ästen und Zweigen finden sich schuppenförmige, ein bis wenige Millimeter lange Gebilde, die einzeln oder in großen Mengen die Triebe bedecken. Kümmerwuchs, Flecken und ein reduzierter Fruchtansatz sind einige der häufigen Folgen, die die Saugtätigkeit der Schildläuse hervorruft.

Weltweit sind mehr als 4 000 Schildlausarten bekannt, von denen in unseren Breiten nur knapp 200 Arten leben. Man unterteilt sie in die Familien der Deckelschildläuse, Napfschildläuse sowie Woll- und Schmierläuse. Die ausgewachsenen Schädlinge sind nur ein bis fünf Millimeter lang. Sie bevorzugen immergrüne Pflanzen und Gehölze und befallen alle Pflanzenteile.

Weibliche Schildläuse – festgeklebt an ihrer Unterlage

Im erwachsenen Zustand haben die weiblichen Schildläuse weder Flügel, Beine noch Augen. Sie entnehmen ihre Nahrung den Pflanzensäften, die sie aus dem Pflanzengewebe saugen. Die meisten Schildlausarten vermehren sich mit Eiern, einige Arten gebären auch lebende Tiere. Aus den Eiern schlüpfen Junglarven mit Beinen, Augen und Fühlern. Sobald ein geeigneter Futterplatz gefunden ist, verlieren die Weibchen die äußeren Organe, mit Ausnahme des Stechrüssels. Die Rückenhaut der Tiere verdickt sich zu einem Schild, das fest auf der Unterlage klebt. Mit ihm werden auch die Eier bzw. die schlüpfenden Nachkommen geschützt. Die Saugtätigkeit verursacht Wuchsstauchungen und Deformationen. Das kann zum Absterben ganzer Pflanzenteile führen. Unter günstigen Bedingungen pflanzen sich die Weibchen auch ungeschlechtlich fort. Aus solchen unbefruchteten Eiern, man spricht von einer Jungfernzeugung, schlüpfen allerdings nur weibliche Tiere. Einige der Schildläuse übertragen auch Viren. Die Verbreitung der Schildläuse erfolgt durch die Wanderung der Jungtiere oder ihre Verschleppung durch Wind oder (Obstbaum-) Reiser.

Lebenszeit erwachsener Männchen nur Stunden

Mit einem Paar Flügeln ausgestattet, sind die erwachsenen Männchen zwar beweglich, müssen diesen Vorzug aber mit einem kurzen Dasein bezahlen - ohne Nahrugsaufnahme seit dem vorletzten Larvenstadium.

Deckelschildläuse – die berüchtigte San-José-Laus

Bei den Deckelschildläusen kann man das bräunliche, runde Schild mit einer Nadel anheben, ohne die Laus zu zerstören. Zu den prominentesten Vertretern zählt die San-José-Schildlaus. Sie wurde erstmals 1946 in Deutschland beobachtet. Aus China war sie über die USA nach Europa eingeschleppt worden. Vor allem in Obstplantagen Südwestdeutschlands richtet sie große Schäden an und ihr Befall muss gemeldet werden. Die San-José-Schildlaus bringt als einzige Schildlausart ihre Nachkommen lebend zur Welt.

... die bei uns bekannteste - die Kommaschildlaus

Wenn sich auf Zweigen, Ästen und Stämmen von Obst- und Ziergehölzen eine dichte Kruste aus Anhäufungen der miesmuschelförmigen, 2,2-3,4 mm langen Kommaschildläuse bildet, kann ihre Saugtätigkeit das Wachstum der Bäume hemmen und ihren Fruchtansatz stark reduzieren. Diese Läuse kommen in erster Linie an Apfel-, Birnen-, Pflaumen- und Pfirsichbäumen, auch an Johannis- und Stachelbeersträuchern so wie an Ziergehölzen vor.

Typisch für die Deckelschildläuse ist, dass sie keinen Honigtau absondern. Sie saugen die Pflanzenzellen aus und geben dabei mit ihrem Speichel Gifte ab, die zur Verfärbung der Blätter und zum Absterben von Pflanzengewebe an den Saugstellen führen.

Napfschildläuse lieben Zimmerpflanzen

Napfschildläuse sind an Zimmer- und Wintergartengewächsen wie Orchideen, Oleander, Weihnachtsstern, Zimmerpalmen und Gummibäumen stark verbreitet. Die Gemeine Napfschildlaus, auch als Zwetschenschildlaus bekannt, kommt am häufigsten im Obstbau vor. Ihre Wirtspflanzen sind Pflaume, Zwetsche, Pfirsich, Weinrebe, Johannisbeere, aber auch Laubbäume. Napfschildläuse scheiden Honigtau aus, gefolgt von einem Befall mit Rußtaupilzen. Die braunkugeligen Weibchen findet man oft in großer Menge an der Rinde befallener Bäume. Im Winter sterben sie ab. Lebende Jungläuse finden sich häufig im Laub am Erdboden, besonders häufig aber an den Unterseiten der Triebe. Im Frühjahr wandern die rotbraunen Tiere die Triebe entlang. Die Weibchen setzen sich bald fest und werden schnell zu der eigentlichen Schildlaus.

Woll- oder Schmierläuse verstecken sich

Sie werden bis zu fünf Millimeter lang, haben eine weiße, hellbraune oder rosa Farbe und schützen sich mit einem weißen, flockigen Wachsgespinst (Wollläuse) oder mit einem schmierigen, puderähnlichen Staub (Schmierläuse). Letztere gehören auch zu den Honigtau-Produzenten. Sie befallen Zimmerpflanzen, aber auch viele Bäume vom Ahorn bis zum Walnussbaum. Im Gegensatz zu anderen Schildläusen bleiben auch die Weibchen mobil. Sie sind wahre Künstler im Verstecken und tarnen ihre Gelege zwischen den Hüllblättern, in den Blattachseln oder sogar im Bodensubstrat.

Vorbeugen und bekämpfen

Schildläuse werden oft mit neuen Pflanzen eingeschleppt – schon beim Kauf sollte man daher auf verräterische Schilde und weiße Wachsausscheidungen achten. Grundsätzlich sind Schildläuse dadurch schwer mit Spritzmitteln zu erreichen, die nur bei direktem Kontakt mit dem Insekt wirken. Mit modernen, systemisch wirkenden Pflanzenschutzmitteln können sie jedoch erfolgreich bekämpft werden. Diese Wirkstoffe werden von den Pflanzen aufgenommen und erreichen die saugenden Insekten sobald sie den Pflanzensaft aufnehmen. Der Hobbygärtner erzielt diese Wirkung mit Pflanzenschutz-Stäbchen, die in den Blumentopf gesteckt werden. Der Rußtau kann bei Zimmerpflanzen mit einem feuchten Lappen abgewischt oder mit Seifenlauge abgespült werden.