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Spargelfliege (Platyparea poeciloptera) bei der Eiablage. Quelle: Christian Stahl, LWK NRW
30.04.2009
Umwelt & Verbraucher

Wo Spargel wächst, ist die Spargelfliege nicht weit

Die Spargelfliege befällt die Triebe von Spargelkulturen und richtet große Schäden an.

Die Spargelfliege zählt zu den wichtigsten Schädlingen im Spargelanbau. Neu angelegte Spargelkulturen leiden besonders stark und erholen sich oft erst nach Jahren. Natürliche Feinde hat das Insekt nicht. Deshalb müssen die Pflanzen mit Insektiziden geschützt werden.

Dunkle Fraßgänge und verkrümmte Stangen

Sie fressen sich im Inneren der Stange nach unten und hinterlassen eine Spur der Verwüstung im Edelgemüse: mit dunklem Kot gefüllte Fraßgänge in verkrümmten Stangen. Die hellgelben, acht bis zehn Millimeter langen Larven schlüpfen drei bis vier Tage nach der Eiablage und fallen dann über die Triebe her, die sich aufgrund der Verletzungen deutlich krümmen. Haben sie sich zu den holzigen Pflanzenteilen durchgefressen, verpuppen sich die Larven. Gut geschützt verbringen sie den Winter in bis zu acht Millimeter langen, braunen Kokons. Vor ihrer Verpuppung legen sie Gänge an, durch die sie im Frühjahr ins Freie gelangen. Wenn dann die Spargeltriebe die Erde durchbrechen, kann die junge Spargelfliege (Platyparea poeciloptera) mit ihrem Legestachel Eier hinter die Schuppen der Spargelköpfe legen, und der Kreislauf beginnt erneut.

„Junganlagen sind am stärksten gefährdet“

Markus Dohmann vom Gartenbauzentrum der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen berät landwirtschaftliche Betriebe mit Spargelanbau im Münsterland. „Besonders gefährdet sind Regionen mit hohem Anteil an Spargelanbauflächen, da sich dort die Spargelfliegenpopulation besonders gut aufbauen kann, zumal wenn dort nicht konsequent, flächendeckend bekämpft wird“, sagt er. Eine Prognose, wie sich der Befall in der Spargelsaison 2009 entwickeln wird, fällt schwer. „Junganlagen sind grundsätzlich am stärksten gefährdet“. Wenn dort die Triebe in die Höhe wachsen, sind die Landwirte rund um die Uhr mit der Ernte der anderen Felder beschäftigt. Deshalb wird ein Befall leicht übersehen. „Wenn eine Junganlage befallen wird, erholt sie sich oft erst nach vielen Jahren. Das heißt, sie wird ihre potenzielle Ertragsleistung nie voll erreichen. Wenn die ersten Triebe geschädigt werden, mindert das die Fähigkeit zur Photosynthese und damit zur Einlagerung von Assimilaten (wie Zucker, Stärke und Eiweißverbindungen) in den Speicherwurzeln der Pflanzen. Die Ernte und der Austrieb im folgenden Frühjahr fallen dann wesentlich schwächer aus als normalerweise“, erklärt der Berater.

Begehrtes Edelgemüse

Spargel zählt heute in Deutschland zu den wichtigsten Feldgemüsesorten. Bis zu zehn Jahre lang sprießen aus den Wurzelstöcken die köstlichen Stangen. Geerntet wird nur bis zum Johannistag, dem 24. Juni. Danach lassen die Spargelbauern die Triebe wachsen. Aus ihnen entwickelt sich das grüne Spargelkraut, das die Pflanze ernährt. Denn der Wurzelstock benötigt die Assimilate (Speicherstoffe), die das grüne Kraut durch Photosynthese bildet.

Schlupf bei warmem Frühlingswetter

Spargelfliegen schlüpfen im Frühjahr ab Mitte April bei Mindesttemperaturen von 15 Grad Celsius. Bei über 24 Grad Celsius können sie massenhaft auftreten. Die braun gefärbten Fliegen sind sieben bis acht Millimeter groß. Sie haben typisch gestreifte Flügel, einen schwarzen, glänzenden Rückenschild (Scutellum) gelbe Halteren (kölbchenförmige Nebenflügel) und rötliche Beine. Zwei Tage nach dem Schlupf beginnen die Weibchen mit der Ablage von 70 bis 80 weißen Eiern. Pro Jahr gibt es nur eine Fliegengeneration.

Mit Insektiziden gezielt bekämpfen

Im Integrierten Pflanzenbau setzt man gezielt Insektizide ein, wenn große Schäden drohen. Ihr Einsatz (i.d.R. Dimethoat-Präparate) ist vom Befallsdruck, vom Befall im Vorjahr und vom Schlupfzeitpunkt der Fliegen abhängig. Mit Hilfe von Stableimfallen, das sind grüne, stabförmige Fallen, die mit einem klebrigen Leim überzogen sind, können die Spargelanbauer die Befallssituation überwachen. Werden mehr als zehn Fliegen je Falle gezählt ist ein Insektizideinsatz erforderlich. Gezählt wird zweimal in der Woche. Pro Feld sollten zwei bis drei Fallen, mit einem Mindestabstand von 15 Metern, zwischen zwei Spargelpflanzen aufgestellt werden.

Solange der Spargel gestochen und verzehrt wird, findet keine Bekämpfung der Spargelfliege statt. Behandelt werden nur Anlagen, die nicht mehr beerntet werden sowie Junganlagen.