Gerade im Frühjahr haben Gartenfreunde Hochsaison. Denn bevor der Garten seine volle Pracht entfalten kann, ist allerhand Vorarbeit zu leisten. Zuerst müssen die Rückstande des Winters und alle Blätter aus dem letzten Herbst entfernt werden. Die Blätter, die den Pflanzen über den Winter Schutz boten, bilden nun ein Reservoir für Pflanzenkrankheiten. „Man muss für Pflanzenhygiene sorgen. Zum Beispiel ist es enorm wichtig, die Fruchtmumien aus den Obstbäumen zu schneiden. In ihnen überwintern Schädlinge“, erklärt Kleinworth.

Bodenverdichtungen aufreißen

Für die Düngung sei es in vielen Regionen jedoch noch zu früh. „Die Pflanzen müssen erst richtig ins Wachstum kommen und einen Nährstoffbedarf entwickeln, ehe man zum Dünger greift“, rät der Experte. Das gilt insbesondere für den Rasen. Er hat im Winter stellenweise stark gelitten. Sobald er abgetrocknet ist, braucht er Durchlüftung. „Die Bodenverdichtungen müssen aufgerissen werden. Harken ist dabei am einfachsten. Am besten geht es mit einer Belüftungswalze.“, sagt Kleinworth. Anschließend sollte man düngen und nachsäen. Langzeitdünger können bereits ausgebracht werden. Schnellwirkende Dünger sowie die Nachsaat haben noch Zeit: „Es ist sinnvoll, zu warten, bis die Temperaturen gesichert zwölf bis 15 Grad Celsius erreichen, sonst liegt die Saat zu lange in der Erde. Gras ist ein Lichtkeimer und benötigt eine entsprechende Tageslänge“, weiß der Fachmann.

Blumen, Sträucher und Stauden beobachten

Auch für die Beete gilt, zunächst Rückstände entfernen, den Boden lockern und düngen. „Gerade in der anstehenden Wachstumsperiode müssen die Pflanzen genau beobachtet werden. Der Maiaustrieb braucht besonderen Schutz. Dazu können auch Pflanzenstärkungsmittel beitragen. Daher sollte man vom Austrieb an auf erste Anzeichen von Pilzkrankheiten achten und bei Befall sofort reagieren. Keinesfalls sollte man warten, bis die Staude voller Mehltau ist“, rät Kleinworth. Zu Lavendel im Rosenbeet sagt Kleinworth „Das sieht eigentlich nur gut aus. Fachlich ist das nicht zu begründen, denn Lavendel braucht einen leicht durchgängigen Boden, während die Rosen einen fetten Boden lieben.“ Gesünder würden die Rosen durch Lavendel nicht.

Fliegenschutznetz im Gemüsegarten

Im Gemüsegarten warten die vorbereitenden Bodenarbeiten. Kompost oder Stalldung müssen nun eingebracht werden. Kleinworth empfiehlt eine Bodenprobe: „Der pH-Wert sollte 6 -6,5 betragen, dort liegen die meisten Gemüsearten.“ Die Untersuchung von Bodenproben bieten die Landwirtschaftlichen Untersuchungsanstalten unter http://www.vdlufa.de/content/view/56/84/ an.

Parallel dazu können erste Gemüsepflanzen auf der Fensterbank oder im Gewächshaus herangezogen oder gesetzt werden. Je nach Witterungsbedingungen geht es ab Mitte bis Ende April ins Freiland. Zwiebel- und Zwiebelgewächse sollten dann mit einem Fliegenschutznetz überdeckt werden. „Die Fliegen sind bis Mai unterwegs. Sie verursachen die Wurmstichigkeit“, meint der Gartenexperte. Von Beginn an sollten bei den Tomaten die untersten Blätter – später bis etwa 30 Zentimeter – vom Boden entfernt werden. Sie sollten keinen Bodenkontakt haben, weil sonst Phytophthora droht. Im Gewächshaus bevorzugen Tomaten und Gurken unterschiedliche Standorte: Die Gurke braucht hohe Luftfeuchtigkeit, während die pilzanfällige Tomate bei niedriger Luftfeuchtigkeit am besten gedeiht. Dass Knoblauch zwischen Erdbeeren als Abwehr gegen Pilze und Läuse wirkt, ist laut Kleinworth ein Ammenmärchen. „Das funktioniert überhaupt nicht. Doch der Glaube daran hält sich hartnäckig.“