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„QS und die gläsernen Früchte, transparent vom Feld bis zur Ladentheke“. Quelle: CMA
26.01.2005
Umwelt & Verbraucher

Augen auf beim Lebensmittelkauf

Es lohnt sich, beim Kauf von Lebensmitteln nicht nur auf den Preis zu achten. Etiketten, Labels oder Logos geben Hinweise auf den Qualitätsstandard.

Immer wieder mal fühlen sich Verbraucher verunsichert, wenn sie mit Schlagzeilen über Qualitätsmängel einzelner Lebensmittel konfrontiert werden. Deshalb setzen die Anbieter zunehmend auf Qualitätssicherungs-Maßnahmen. In der Kommunikation mit dem Verbraucher muss dies entsprechend durchgängig dokumentiert und kontrolliert werden. Das Motto lautet: „QS und die gläsernen Früchte, transparent vom Feld bis zur Ladentheke“. Auf europäischer Ebene entwickelt eine Gruppe von Repräsentanten aller Stufen des Obst- und Gemüsesektors (EurepGAP) weithin anerkannte Standards und Verfahren für die internationale Zertifizierung von Guter Landwirtschaftlicher Praxis.

Lebensmittel besser als ihr Ruf

In Deutschland sieht das Lebensmittelrecht vor, dass Betriebe die Lebensmittel produzieren, bearbeiten und verkaufen, kontrolliert werden. So wurden beispielsweise im Jahr 2003 über eine Million Betriebe kontrolliert und mehrere tausend Lebensmittelproben auf eventuelle Schadstoffe und Rückstände überprüft. Zusammenfassend kommt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung in ihrem im Dezember 2004 vorgestellten Ernährungsbericht zu dem Fazit, dass sich von den Kontrollergebnissen keine gesundheitliche Gefährdung der Verbraucher ableiten lässt.

Anbieter erhöhen Qualitätsniveau

Viele Unternehmen des Lebensmittelhandels in Deutschland haben bereits eigene Qualitätsmanagementsysteme eingeführt und nach den international geltenden ISO-Normen zertifizieren lassen. Damit wollen sie ihr Niveau weiter verbessern und sich gegenüber Konkurrenten profilieren. Im Mittelpunkt stehen nicht nur die Sicherheits- und Qualitätsstandards der fertigen Produkte, sondern auch Rohstoffeinkauf, Herstellung und Distribution.

Beispielsweise wurde bei Edeka Anfang 2004, wie in anderen Unternehmen auch, eine durchgehende Qualitätssicherung eingeführt. „Das ist eine vorbeugende Maßnahme“; sagt Sibylle Schaper, die in der Konzernzentrale für diesen Bereich verantwortlich zeichnet. „Die Kunden sollen ein einwandfreies Produkt erhalten. Deswegen werden von den Anbauern, Abpackbetrieben und Verarbeitern entsprechende Nachweise gefordert.“

Internationale Standards für importiertes Obst und Gemüse

Da in Deutschland 88 Prozent des Obstes und 60 Prozent des Gemüses eingeführt werden, ist es wichtig, dass es auch international bestimmte Qualitätsstandards gibt. Dieses Ziel wird mit EurepGAP www.eurep.org verfolgt, einer Initiative europäischer Großhändler. Sie entwickelt seit 1997 international anerkannte Zertifizierungskriterien für eine Gute Landwirtschaftliche Praxis (GAP), auch unterstützt durch Erzeugerorganisationen außerhalb der EU. Bis Mitte Juni letzten Jahres gab es bereits weltweit 55 Länder mit 65 unabhängigen Kontrollinstituten, die über 13 000 Anbauer mit einer Fläche von rund 800 000 Hektar repräsentieren. Da die Zertifizierung nur gegenüber dem Händler dokumentiert wird, kann der Verbraucher diese Produkte allerdings nicht von den anderen unterscheiden.

Ein praktisches Beispiel für Qualitätssicherung

ist die Absatzzentrale (AZ) Niederrhein, eine der größten Erzeugergemeinschaften in Deutschland für Gemüse. Sie hat zusammen mit ihren Anbauern ein lückenloses Dokumentationssystem aufgebaut. Achim Petkens, Gärtnermeister aus Kerken, vermarktet seine Erzeugnisse über die AZ an einen großen Discounter. „Wer in einem beliebigen Markt unseres Partners einen Salatkopf kauft, kann anhand der Nummer auf dem Etikett bei der AZ erfragen, ob er aus meinem Betrieb kommt“, sagt Petkens nicht ohne Stolz. Zu den 15 – 20 Millionen Salatköpfen, die die AZ jährlich absetzt, steuert Petkens einen Großteil seiner rund 250 000 Stück bei. Die Rückverfolgbarkeit ist für ihn entscheidend. Er kann damit den Kunden jederzeit darlegen, dass er sauber gearbeitet hat.

Gesunde Pflanzen – gesicherter Absatz

„Es ist nachzuvollziehen, wann der Salat gepflanzt wurde, wie viel Dünger er bekommen hat und welche Pflanzenschutzmaßnahmen notwendig waren, um die Pflanzen gesund zu erhalten“, so Gärtnermeister Petkens . Er beliefert auch einen Wochenmarkt in der näheren Umgebung. Dort kommt er mit vielen Kunden ins Gespräch. „Es sind wenige, die wissen, dass nur mit optimaler Pflanzenernährung und gezieltem Schutz vor Schädlingen und Pilzen Qualitätsprodukte erzeugt werden können. Habe ich schlecht gearbeitet, bleibe ich auf meiner Ware sitzen.“